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Gesundheit: Die Zeit vor dem Urknall

Von Bast Kast Gott würfelt nicht, sagte Einstein. Gott spielt Akkordeon, sagt Paul Steinhardt, Physiker an der amerikanischen Elite-Uni Princeton in New Jersey.

Von Bast Kast

Gott würfelt nicht, sagte Einstein. Gott spielt Akkordeon, sagt Paul Steinhardt, Physiker an der amerikanischen Elite-Uni Princeton in New Jersey. Zusammen mit seinem Kollegen Neil Turok von der Universität Cambridge hat Steinhardt eine neue Theorie vom Anfang und Schicksal unseres Universums entwickelt. Sie ist in der Online-Ausgabe des Fachblatts "Science" veröffentlicht. Zeit und Raum, behaupten die Physiker, begannen nicht mit dem Urknall, wie beispielsweise der berühmte Kosmologe Stephen Hawking glaubt. Nein, Zeit und Raum hat es schon immer gegeben. Und der Urknall vor 15 Milliarden Jahren war nur einer von vielen.

Das neue Modell fügt zwei bahnbrechende Theorien der Physik zusammen: die M-Theorie und die String-Theorie. Nach der M-Theorie gleicht das All einem Akkordeon. An einem Ende befindet sich unser Universum, eine flache, 3-dimensionale Membran (kurz: "Bran"). Am anderen Ende liegt eine zweite Bran, ein zweites Universum. "Im Gegensatz zur Schwerkraft kann das Licht nicht von einer Bran zur anderen wandern", erläutert Steinhardt dem Tagesspiegel. Deshalb können wir unser Nachbaruniversum nicht direkt sehen.

Über eine vierte Dimension sind die beiden Universen miteinander verbunden. Hier kommt die String-Theorie ins Spiel. Nach dieser Theorie, die als Kandidat für die "Weltformel" gilt, besteht der Raum nicht etwa aus drei, sondern aus zehn Dimensionen. Wie beim Akkordeon bewegen sich die beiden Universen über die Extradimension auf einander zu ­ und entfernen sich wieder. Manchmal aber kommt es dabei zur Kollision: Die vierte Dimension wird vernichtet und taucht kurz danach wieder auf ­ auf dem Zusammenprall der Universen folgt ein neuer Urknall.

Ihre Theorie könne nicht nur kürzlich entdeckte Phänomene, wie die "Dunkle Materie", erklären, sagen Steinhardt und Turok. Sie löse auch ein Urproblem der Physik: das vom Anfang des Universums. Wenn Gott ein Akkordeonspieler ist, dann hat es diesen Anfang nie gegeben. Und ein Ende seines Spiels ist nicht in Sicht.

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