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Er litt an Hodenkrebs - und stand nur wenige Wochen später wieder auf dem Feld: Handballer Bjarte Myrhol.

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Dr. Dollas Diagnose (33): Wie gefährlich ist Hodenkrebs?

Beim Handballer Bjarte Myrhol aus Norwegen war im August Hodenkrebs diagnostiziert worden. Der 29 Jahre alte Kreisläufer des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen zählte am Wochenende erstmals wieder zum Kader - nur wenige Wochen nach einer Chemotherapie.

Der Hodenkrebs ist ein bösartiger Tumor und tritt vor allem im Alter von 20 bis 40 Jahren auf. Häufig wird der Tumor durch Selbstabtastung entdeckt. Dabei kommt es zu einer schmerzlosen Vergrößerung des Hodens mit tastbaren Knotenbildungen. Der Hodenkrebs ist in dieser Altersgruppe die häufigste Krebserkrankung.

Wie bei allen Krebserkrankungen ist die Früherkennung entscheidend für die Heilungschance. Die entsprechenden Symptomen gehen häufig auch mit einem Leistungsabfall einher, und es ist wichtig, sich rechtzeitig in ärztliche Behandlung zu begeben. Dort wird neben einer körperlichen Untersuchung eine Ultraschalluntersuchung der Hoden sowie Laboruntersuchungen mit Bestimmung der Tumormarker durchgeführt. In seltenen Fällen ist eine Gewebeprobe (Biopsie) notwendig. Weiterhin werden Untersuchungen der Lunge und des Bauchraumes durchgeführt. Ein großer Risikofaktor ist der Hodenhochstand. Dabei wandert der Hoden in die Leistengegend.

Bei der operativen Behandlung kommt es zur Entfernung eines der beiden Hoden. Je nach Typ und Stadium des Tumors erfolgt anschließend eine Bestrahlung oder Chemotherapie. Dabei kann es zu Übelkeit und auch zum Haarausfall kommen. Da die Metastasierung über Lymphknoten im Bauchraum verläuft, werden die Lymphknoten dort auch häufig operativ entfernt. Damit sind nicht nur kranke Lymphknoten entfernt, sondern zusätzlich kann der Tumor sich über diese Lymphbahnen auch nicht mehr verbreiten.

Während noch vor 20 Jahren die Diagnose Hodenkrebs tödlich war, liegt heute die Heilungschance bei 90 Prozent, wenn die Therapie stadiengerecht erfolgt. Die Aufnahme des Leistungssportes ist möglich, wie auch der Fall des mehrmaligen Tour-de-France-Siegers Lance Armstrong gezeigt hat.

Dr. Thorsten Dolla, Sportmediziner und Tagesspiegel-Experte.
Dr. Thorsten Dolla, Sportmediziner und Tagesspiegel-Experte.

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Bis vor kurzem waren Ärzte der Meinung, dass bei einer Therapie körperliche Schonung wichtig sei. Heute weiß man, dass Bewegung Körper und auch Psyche hilft. Untersuchungen zeigten bei Bewegung eine höhere Immunabwehr sowie eine niedrigere Infektionsschwelle. Nach erfolgreicher Therapie des Hodenkrebs kann ein normales Leben weitergehen. Hodenkrebs muss nicht das Ende des Leistungssportes bedeuten, und auch erfolgreicher Leistungssport ist möglich. Wichtig bleiben jedoch weiterhin die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen.

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