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Gesundheit: Eiweiß hilft bei Zahnimplantat

Beschichtung mit Proteinen lässt Knochen wachsen

Implantieren künstlicher Zahnwurzeln, etwa aus Titan, ist heute schon eine Standardmethode. Bei Menschen mit Zahnbetterkrankung können aber Probleme beim Einwachsen auftreten. Forscher des „Medical College of Georgia“ im amerikanischen Augusta haben nun in Eiweißmolekülen eine hilfreiche Beschichtung gefunden.

Die Proteine regen Stammzellen dazu an, sich zu knochenbildenden Zellen zu entwickeln. „Es kam zu fast kompletter Wiederherstellung“, sagt Zahnmediziner Ulf Wikesjö, der seit langem mit seinem Team an der Wiederherstellung von Gewebe im Zahnbereich arbeitet. Knochentransplantate, Wurzelbehandlung und Membranen für gesteuertes Gewebewachstum hätten dagegen nur Teilerfolge gebracht, erklärt Wikesjö.

Die Forscher stellten fest, dass in der Anfangsphase des Heilens sowohl eine stabile Wunde als auch Platz für neues Gewebe notwendig sind, damit sich das Gewebe erneuern kann. Binnen ein, zwei Wochen ist genug neues Gewebe entstanden, um die Wunde zu schließen.

Auf der Suche nach fördernden Substanzen für die Beschichtung gelangten die Forscher zu einer Klasse von Eiweißmolekülen (bone morpheonetic proteins), die auch in der Wiederherstellung von Gesichtsknochen zum Einsatz kommt. Diese Proteine veranlassen Stammzellen dazu, sich zu knochenbildenden Zellen zu entwickeln. In Labor- und Tierversuchen zeigte sich, dass es kontraproduktiv ist, die Proteine rund um gelockerte Zähne aufzubringen. Denn neues Knochengewebe zerstörte die Zahnwurzel und behinderte das Heilen anderer Gewebearten um den Zahn.

Auf ein Titan-Implantat aufgebracht, funktionierte die Methode jedoch sehr zufriedenstellend. Dank der Proteinbeschichtung habe sich das neue Knochengewebe mit der Oberfläche des Implantats und schließlich auch mit dem vorhandenen Knochen unterm Zahnfleisch verbunden, sagt Wikesjö. Dadurch habe sich auch das Zahnfleischgewebe regenerieren können.

Nun ist die Dosierung der Proteinmenge genauer zu erforschen. Danach hofft das Team, bald mit ersten klinischen Studien an menschlichen Patienten beginnen zu können.

Die Forscher stellten auch fest, dass heute in der Zahnmedizin gängige Substanzen den Heilungsprozess behindern. „Einige Biomaterialien wie Hydroxyapatit-Partikel, die chemisch dem Mineralbestandteil des Knochens ähneln, werden nicht schnell genug resorbiert und blockieren den Raum für neu wachsendes Gewebe“, sagt Wikesjö. wsa

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