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Gesundheit: Fachhochschule für Technik und Wirtschaft: FHTW soll nach Oberschöneweide ziehen

Die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW), die über fünf verschiedene Standorte im Berliner Stadtgebiet verteilt ist, soll in Karlshorst und auf dem Gelände des früheren Kabelwerks in Oberspree konzentriert werden. Vor dem Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses äußerte sich Wissenschaftssenator Christoph Stölzl erstmals konkret zu dem Vorhaben.

Die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW), die über fünf verschiedene Standorte im Berliner Stadtgebiet verteilt ist, soll in Karlshorst und auf dem Gelände des früheren Kabelwerks in Oberspree konzentriert werden. Vor dem Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses äußerte sich Wissenschaftssenator Christoph Stölzl erstmals konkret zu dem Vorhaben. "Das uns vorliegende Gutachten ergibt eine klare Priorität für Oberschöneweide", sagte er unter Berufung auf Untersuchungen, die das Beratungsinstitut Prognos im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vorgelegt hatte. "Bis zum Frühjahr erwarten wir eine zügige Entscheidung des Senats. Die Planungen für den Umzug der Hochschule könnten sofort beginnen."

Die FHTW war 1993 aus früheren Fachschulen im Ostteil Berlins entstanden. Neben dem Campus in Karlshorst, wo auch die Verwaltung der Hochschule sitzt, müssen die Studenten und Dozenten zwischen Blankenburg, der Allee der Kosmonauten, der Marktstraße und dem Warschauer Platz pendeln. Das ist teuer, denn die FHTW steckt jährlich Geld in die Erhaltung der alten DDR-Gebäude. Auch fallen erhebliche Kosten für die elektronische Vernetzung der fünf Standorte und ihre dezentrale Verwaltung an. Zur Zeit ihrer Gründung war der FHTW ein schnelles Ende dieses ererbten Provisoriums zugesichert worden. Allerdings versank dieses Versprechen schnell im Berliner Haushaltsloch, das von 1996 an größere Investitionen unmöglich machte.

In Oberschöneweide stand vor dem Krieg ein ganzes Fabrikviertel der Elektroindustrie, vor allem Walter Rathenaus Allgemeine Electricitäts-Gesellschaft (AEG). Insgesamt 61 Millionen Mark hat das Land Berlin seitdem dort verbaut, um die Brache mit neuem Wirtschaftsleben zu erfüllen. Diese Mittel müsste Berlin im Falle der Ansiedlung einer Hochschule eventuell wieder zurückzahlen. Zeigt sich der Wissenschaftsrat mit der Berliner Entscheidung einverstanden, könnte der Bund Mittel zur Hochschulbauförderung und zur Wirtschaftsförderung gegeneinander verrechnen.

Insgesamt würde die Verlagerung großer Teile der FHTW an das Spreeknie rund 37 Millionen Mark kosten, hauptsächlich für den Innenausbau der inzwischen sanierten Industriedenkmäler von Rathenaus AEG. "Aus dem Verkauf der FHTW-Immobilien an der Markstraße und an der Allee der Kosmonauten könnten wir rund 20 Millionen Mark erzielen. Mittel für die Förderung des Hochschulbaus vom Bund eingerechnet, wäre der Umzug beinahe ohne zusätzliche Investitionen für das Land Berlin möglich", rechnete Senator Stölzl vor. Wollte man jedoch alle Labore der FHTW auf bislang unbebauten Flächen in der Treskowallee in Karlshorst zusammenziehen, müsste Berlin für den ersten Bauabschnitt rund 148 Millionen Mark aufbringen. Entsprechende Wünsche, wie sie die Dekane und der Akademische Senat der Hochschule geäußert hatten, bezeichnete Stölzl als "Träumerei, denn in den nächsten 20 Jahren wird dieses Geld nicht zur Verfügung stehen." Er sprach davon, dass beide Standorte für einen langen Zeitraum nebeneinander existieren könnten. "Besser zwei als fünf", kommentierte auch FHTW-Präsident Helmut Schmidt.

Heiko Schwarzburger

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