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Gesundheit: Genforschung: "Wir sind nicht die Forschungspolizei"

"Das haben wir ja auch schon gesagt", war die häufigste Aussage vom Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Ernst Ludwig Winnacker, bei dieser Pressekonferenz. Eigentlich ging es ja um die Jahresbilanz der wichtigsten Förderorganisation der deutschen Hochschulforschung.

"Das haben wir ja auch schon gesagt", war die häufigste Aussage vom Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Ernst Ludwig Winnacker, bei dieser Pressekonferenz. Eigentlich ging es ja um die Jahresbilanz der wichtigsten Förderorganisation der deutschen Hochschulforschung. Doch die aufgeheizte Debatte über den wissenschaftlichen Umgang mit embryonalen Stammzellen dominierte die Szene. Dabei war eigentlich schon alles gesagt, der Bundeskanzler hatte gesprochen und die DFG ihre Entscheidung auf den 7. Dezember vertagt. Durch diese kurze Verschiebung sieht Winnacker "keinen wesentlichen Schaden" für die Wissenschaft entstehen. Doch im Dezember gebe es keine weitere Verschiebung. "Wir sind schließlich ein Forschungsförderer und kein Forschungsverhinderer", meinte Winnacker und versicherte, natürlich werde die DFG auf der Grundlage des dann geltenden Rechts entscheiden. Bei einer Organisation, die fast vollständig vom Staat finanziert wird, ist das eigentlich nicht erstaunlich.

Zum Thema Online Spezial: Die Debatte um die Gentechnik Doch fühlt man sich angesichts der hektischen Diskussion offensichtlich in die Enge getrieben. "Wir sind nicht die Forschungspolizei", wehrte Winnacker entsprechende Fragen ab. Er plädiert dafür, die Forschung mit embryonalen Stammzellen an Rahmenbedingungen zu knüpfen: Die Zellen müssten nachgewiesenermaßen von überzähligen Embryonen stammen; die Spender der Verwendung zustimmen und die Forschung müsse der Genehmigung unterliegen.

Doch die DFG-Hauptversammlung hatte auch noch andere wichtige Entscheidungen getroffen. Um sich vor Forschungsfälschungen zu schützen, hatte die DFG nach dem Fall um den Krebsforscher Herrmann Empfehlungen verabschiedet. Mehr als die Hälfte die deutschen Universitäten hat diese inzwischen umgesetzt, berichtete Winnacker. Nun wird es ernst: Ab dem 30. Juni 2002 bekommen Hochschulen, die die Empfehlungen immer noch nicht angenommen haben, kein Geld mehr von der DFG. Beim größten Förderer der Hochschulforschung ist das eine gewichtige Drohung. Zurzeit prüft die Organisation neue Fälschungsvorwürfe gegen einen Krebsforscher aus Göttingen.

Zumal die Konkurrenz um die Fördergelder immer größer wird. Nur gut 40 Prozent der Anträge, nach der Geldsumme, konnte die DFG im vergangenen Jahr bewilligen. Im laufenden Jahr werde die Quote sehr wahrscheinlich unter 40 Prozent sinken, erläuterte DFG-Generalsekretär Reinhard Grunwald. Über 12 000 Anträge lägen der DFG derzeit vor.

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