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Gesundheit: Glanz und Elend der Wissenschaft 2000 Gäste beim Festakt zum „Einstein-Jahr“

Mozart zum Auftakt – das hätte Einstein gefallen. Ansonsten mochte er Festveranstaltungen mit viel Brimborium um seine Person eher nicht.

Mozart zum Auftakt – das hätte Einstein gefallen. Ansonsten mochte er Festveranstaltungen mit viel Brimborium um seine Person eher nicht. Was aber schon zu seinen Lebzeiten niemanden wirklich kümmerte. Und als am Sonntag in Berlin 2000 Gäste zum Festakt der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) kamen, deren Präsident Einstein von 1916 bis 1918 gewesen war, stand der Physiker einmal mehr im Mittelpunkt.

Es war dem Historiker Fritz Stern, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, vorbehalten, Einstein ins Auditorium Maximum der Technischen Universität zu holen. Als 18Jähriger habe er das Glück gehabt, Einstein zu treffen, erzählte Stern. Damals habe er vor der Wahl gestanden, Geschichte zu studieren oder Medizin. Einsteins Empfehlung fiel knapp aus: „Medizin ist Wissenschaft, Geschichte nicht – also Medizin!“

Einstein, so Stern, habe „Glanz und Elend der deutschen Geschichte erlebt und erlitten“. 1914 sei er nach Berlin gekommen, in das damalige Mekka der Wissenschaft,ohne Lehrverpflichtungen eingehen zu müssen, „einem permanenten Sabbatical ähnlich“. Er sei sich später stets dessen bewusst geblieben, was er seinen Kollegen verdankte, insbesondere Max Planck und Max von Laue.

Der erste Weltkrieg und der Rausch von 1914, dem auch die geistige Elite verfiel, sei für Einstein ein Schlüsselerlebnis gewesen. Der Krieg habe ihn „zum Beschwörer des Friedens, schließlich zum militanten Pazifisten“ gemacht, der unter anderem frühzeitig versuchte, die Welt von der Gefahr Hitlers zu überzeugen.

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn lobte Einsteins Plädoyer für eine Weltregierung, „die durch internationale Kooperation Frieden stiftet“. Bei dem Festakt zum „Einstein-Jahr“ warf sie den Unions-Ministerpräsidenten zudem vor, das Exzellenzprogramm der Bundesregierung zu blockieren, das 1,9 Milliarden Euro für Spitzenforschung und Elitehochschulen vorsieht. Es dürfe nicht durch einen Kompetenzstreit zwischen Bund und Ländern wieder in den Schubladen verschwinden, unterstrich Knut Urban, Präsident der DPG. Die Unis seien auf das Geld dringend angewiesen. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bezeichnete die Blockade als „fahrlässig gegenüber dem Wissenschaftsstandort Deutschland“. tdp

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