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Gesundheit: Jugendliche in Ost und West haben fast die gleichen Lebenseinstellungen

Unterschiede zwischen Ost und West in der Lebenseinstellung sind bei Jugendlichen praktisch bedeutungslos geworden. Das ergab eine Befragung, die gleichzeitig in Sachsen und Baden-Württemberg vorgenommenworden war.

Unterschiede zwischen Ost und West in der Lebenseinstellung sind bei Jugendlichen praktisch bedeutungslos geworden. Das ergab eine Befragung, die gleichzeitig in Sachsen und Baden-Württemberg vorgenommenworden war. Sie wurde jetzt von den Kultusministern beider Länder, Annette Schavan und Matthias Rößler, vorgestellt. Das Leipziger Institut für Marktforschung befragte in beiden Bundesländern jeweils 1000 Jugendliche zwischen 15 und 27 Jahren nach ihrer Einstellung zum Leben, ihrer Vorstellung vom Sinn des Lebens, ihren Leitbildern und Zukunfterwartungen.

Bemerkenswert ist das hohe Maß an Zufriedenheit in beiden Ländern. Rund 73 Prozent der Befragten in Baden-Württemberg und 69 Prozent der jungen Sachsen bezeichneten ihr Leben als gut oder sehr gut. Lediglich etwa fünf Prozent sind mit ihrem Leben unzufrieden. Weitgehende Übereinstimmung gab es auch über den Sinn des Lebens. "Glücklich sein und viel Freude haben" - das wünschen sich 81 Prozent der Baden-Württemberger und 83 Prozent der Sachsen. 78 beziehungsweise 75 Prozent der Befragten wollen "das Leben genießen", 68 Prozent (Baden-Württemberg) und 79 Prozent (Sachsen) "im Leben etwas erreichen" und 65 Prozent der Baden-Württemberger und 69 Prozent der Sachsen "die Welt kennenlernen". Die Unterschiede zwischen den Jugendlichen in Ost und West seien, wie Rößler sagte, kaum anders zu bewerten als die zwischen Nord und Süd. Schavan betonte, dass die These von der pessimistischen Jugend durch die Studie nicht bestätigt wurde.

Ihre "Persönlichkeit entwickeln" wollen dagegen nur noch 58 Prozent der Jugendlichen aus Baden-Württemberg und 61 Prozent der Sachsen. "Nach den eigenen Überzeugungen leben" - das wünschen sich in beiden Bundesländern 55 Prozent. Auffällig ist in beiden Ländern die geringe Bedeutung sozialen Engagements. "Mithelfen, eine bessere Welt zu schaffen" oder "für andere da sein" wollen nur ein Drittel der Jugendlichen. Ganz vorn liegen dagegen Humor, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit oder Optimismus. Sekundärtugenden wie Fleiß, Disziplin, Pflichtbewusstsein oder Ehrgeiz werden von den jungen Sachsen höher bewertet als von den Befragten in Baden-Württemberg.

Hinsichtlich der Zukunft sind die Baden-Württemberger deutlich optimistischer als in Sachsen, etwa in Hinblick darauf, einen Arbeitsplatz zu finden oder Karriere zu machen. Allerdings sind die jungen Sachsen etwas hoffnungsfroher, dass es in puncto Lebensqualität aufwärts gehen wird. Dabei müsse man aber die höhere "Wohlstandsebene" in Baden-Württemberg beachten.

Alle Jugendlichen mehrheitlich der Meinung, dass die Westdeutschen die Wiedervereinigung und ihre Folgen relativ "unberührt beziehungsweise ausgewogen" erlebt hätten. Allerdings, stellte Annette Schavan fest, ließen zehn Jahre nach der Wiedervereinigung die Kenntnisse der jungen Westdeutschen über die Erfahrungen ihrer ostdeutschen Mitbürger mit der SED-Herrschaft immer noch sehr zu wünschen übrig. Nicht einmal die Hälfte (46 Prozent) der jungen Baden-Württemberger war schon einmal in Ostdeutschland. Dagegen waren 85 Prozent der Sachsen bereits im Westen. Frau Schavan: " Deshalb habe ich zu Beginn des neuen Schuljahres angeregt, Klassenreisen vorrangig in die neuen Bundesländer zu unternehmen."

Anne Strodtmann

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