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Gesundheit: „Juristen beim Staatsexamen im Zeitplan“

Jurastudenten beklagen sich, dass sie seit Ende Oktober auf die Ergebnisse ihrer Staatsexamenklausuren warten. Warum dauert die Korrektur so lange?

Jurastudenten beklagen sich, dass sie seit Ende Oktober auf die Ergebnisse ihrer Staatsexamenklausuren warten. Warum dauert die Korrektur so lange?

Wir haben einen immensen Aufwand. 858 Kandidaten legen ihr Examen ab, jeder Kandidat schreibt neun Klausuren, die von je zwei Prüfern korrigiert werden. Es handelt sich um 15 444 Korrekturen. Das ergibt 20 000 Arbeitsstunden, die von nebenamtlichen Korrektoren geleistet werden: Professoren, Richter, höhere Verwaltungsbeamte und Rechtsanwälte. Der überwiegende Teil hat die korrigierten Klausuren rechtzeitig im Januar abgegeben. Wir liegen im Zeitplan und werden die mündlichen Prüfungen, die sich an die Klausuren anschließen, wie vorgesehen bis Ende März abschließen.

Dennoch sind die Studenten besonders betroffen, die durchfallen oder die Noten ihres „Freischusses“ in einer zweiten Prüfung verbessern wollen. Sie befürchten, dass sie die Anmeldefrist für die neuen Prüfungen verpassen und ein Semester verlieren.

Für die Studenten, die die Noten des Freischusses verbessern wollen, ist die Befürchtung unbegründet: Sie können im April zu ihren neuen Prüfungen antreten. Anders sieht es für die durchgefallenen Studenten aus. Sie bekommen in der Tat ihren Bescheid zu einem Zeitpunkt, zu dem sie sich nicht mehr für die neuen Prüfungen anmelden können. Das ist aber auch nicht vorgesehen. Wenn jemand keine ausreichenden Prüfungsleistungen erbringt, ist es in seinem Interesse, dass er seine Lücken erst schließt und nicht sofort einen neuen Versuch startet.

Was tun Sie, um die Situation zu verbessern?

Wir haben seit 2001 die Dauer des Prüfungszeitraums annähernd halbiert. Die ersten Kandidaten hatten ihre abschließenden mündlichen Prüfungen Mitte Januar. Ihre Prüfungsdauer lag also bei dreieinhalb Monaten. Der längste Zeitraum wird fünfeinhalb Monate betragen. Die Präsidenten aller Justizprüfungsämter in Deutschland sind sich einig, dass kürzere Zeiträume nicht realisierbar sind.

Muss die Juristenausbildung grundsätzlich geändert werden? Bisher ist das Studium so angelegt, als ob alle Absolventen Richter werden – die meisten arbeiten aber als Anwälte oder in der Wirtschaft.

Die Juristenausbildung ist erst 2003 reformiert worden. Es war das zentrale Anliegen dieser Reform, die berufsqualifizierenden Elemente in der Ausbildung – und zwar auch für das Berufsbild des Rechtsanwalts und des Notars – zu stärken. Seitdem haben sich die Anwälte mit tatkräftiger Unterstützung der Anwaltskammern an der Ausbildung und der Prüfung der jungen Juristen beteiligt.

Die Fragen stellte Tilmann Warnecke.

Klaus Kilian (62) ist Präsident des Justizprüfungsamts Berlin-Brandenburg. Das Prüfungsamt führt das erste und zweite Staatsexamen für die Jura Studierenden durch.

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