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Dirk Nowitzki war während der NBA-Finalspiele nicht immer topfit.

© AFP

Kolumne zu Sportverletzungen: Dr. Dollas Diagnose (16)

Einst behandelte der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla die Spieler von Hertha BSC, für uns schreibt er seine Kolumne "Dr. Dollas Diagnose". In der aktuellen Folge geht es um die Gefahren beim Sporttreiben mit Fieber.

Dirk Nowitzki hat mit den Dallas Mavericks als erster Deutscher die Meisterschaft in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga gewonnen. In den Play-offs der Finalserie spielte der 32-jährige Würzburger einmal mit Fieber. War es also am Ende richtig, Nowitzki mit Fieber spielen zu lassen, rechtfertigt der Erfolg am Ende alles?

Grundsätzlich sollte niemand mit Fieber Sport treiben. Das gilt für Hobbysportler und selbstverständlich auch für Leistungssportler. Dabei ist es völlig gleich, ob der Hobbysportler sein wöchentliches Training für den nächsten Marathon nicht verpassen, oder Nowitzki sich seinen Traum vom Gewinn der NBA-Meisterschaft verwirklichen will. Wer krank ist, kann seine Leistung nicht bringen, oder aber bringt sich selbst in Gefahr.

Selbstverständlich geht es wie in Nowitzkis Fall um sehr viel. Aber kein Sportarzt wird die Gesundheit eines Spielers aufs Spiel setzen. Fieber ist ein Symptom und damit Warnsignal, dass der Körper geschwächt ist. Die Ursache kann vielfältig sein, die Immunabwehr ist überlastet. Man fühlt sich krank, schwitzt, es kann zum Schüttelfrost kommen.

Nowitzki hatte Fieber. Es ist darüber viel berichtet worden. Erst waren es 37,8 Grad Celsius, dann 38,3 Grad Celsius. Aber welcher Wert war richtig, also wo wurde gemessen? Im Mund, im Ohr, unter den Achselhöhlen oder vielleicht rektal. Letztere Messmethode bringt die genauesten Werte, sie kommen der Körperkerntemperatur am nächsten. Unbestritten ist, dass Nowitzki zumindest mit erhöhter Temperatur gespielt hat. Von erhöhter Temperatur spricht man ab 38 Grad Celsius.

Fieber ist eine Begleiterscheinung der Körperabwehr gegen Mikroorganismen, ob bakterieller oder viraler Ursache. Wer mit Fieber Sport treibt, geht ein Risiko ein, das nicht zu unterschätzen ist. Es ist aus ärztlicher Sicht unverantwortlich Sport zu treiben, da die Folge eine Herzmuskelentzündung sein kann. Dabei greifen Viren oder Bakterien den Herzmuskel an. Es kann zur Schädigung des Herzens führen. Dies kann zur Herzschwäche führen.

Dr. Thorsten Dolla schreibt regelmäßig für den Tagesspiegel über Sportverletzungen.
Dr. Thorsten Dolla schreibt regelmäßig für den Tagesspiegel über Sportverletzungen.

© promo

Man erinnere sich dabei nur an die Leidensgeschichte des ehemaligen Nationalspielers Stipo Papic. Papic wurde von 1997 bis 2002 sechsmal Deutscher Meister mit Alba Berlin. Er wechselte nach Frankfurt, dann nach Köln. Dort entzündete sich nach einer Virusinfektion sein Herzmuskel. Nach sechs Wochen Pause stieg er wieder ins Training ein. Viel zu früh. Er konnte danach nie wieder seinen Sport ausüben.

Das ist nur eine Geschichte, die zeigt, wie gefährlich es sein kann, Sport zu treiben, obwohl der Körper nachhaltig geschwächt ist. Die Gesundheit des Athleten ist und bleibt das Wichtigste. Und auch deshalb haben alle professionellen Vereine eine sehr gute medizinische Versorgung.

Dabei ist nicht der Sieg oder die Niederlage der Indikator dafür, ob die Entscheidung rückblickend richtig war, Nowitzki spielen zu lassen. Zum Ende hört sich alles richtig an. Aber das Risiko, das der Sportler dafür einging, war sehr groß. Hier ist es noch einmal gut ausgegangen, das ist aber eher die Ausnahme.

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