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Gesundheit: Lehramt: Pädagogen gehen mit Bachelor und Master an die Schulen

In Nordrhein-Westfalen können Lehrer künftig mit einem Bachelor- oder Masterabschluss an die Schulen gehen. Als Grundlage für Modellversuche legte Bildungsministerin Gabriele Behler (SPD) dem Landtag "Eckpunkte zur Gestaltung von BA-/MA-Studiengängen für Lehrämter" vor.

In Nordrhein-Westfalen können Lehrer künftig mit einem Bachelor- oder Masterabschluss an die Schulen gehen. Als Grundlage für Modellversuche legte Bildungsministerin Gabriele Behler (SPD) dem Landtag "Eckpunkte zur Gestaltung von BA-/MA-Studiengängen für Lehrämter" vor. Behler kündigte an, dass parallel zu den Modellversuchen auch die bisherige Form der Lehrerausbildung reformiert werde - weg von der bisher engen Bindung an die Schulstufen.

Ein Vorteil der neuen Struktur sei, dass die endgültige Berufsentscheidung bis zum Bachelor-Abschluss nach drei Studienjahren aufgeschoben wird. Damit könnte ein Student besser als bisher auf die stark schwankenden Einstellungschancen des Lehrerarbeitsmarktes reagieren. Das gesamte Studium für Gymnasial- und Sonderschullehrer soll nicht länger als zehn Semester und für Grund-, Haupt- und Realschullehrer nicht länger als acht Semester dauern. Die Ausbildung bleibt wie bisher an den Universitäten. Das Referendariat ist zunächst von den Änderungsplänen nicht betroffen. Der Modellversuch ist auf sieben Jahre befristet.

Ziel: Kürzere Studienzeiten

Ziel der neuen Studienstruktur ist nach Behlers Worten eine "Straffung der realen Studienzeiten" und eine "qualitative Studienreform". Die angehenden Pädagogen sollen weiterhin für zwei Unterrichtsfächer ausgebildet werden. Der Bachelor als erste Studienphase konzentriert sich nach diesem Konzept auf die Fachwissenschaften. Das Masterstudium soll dann stärker erziehungswissenschaftliche Inhalte und Schulspezifisches vermitteln. Für Grund- und Hauptschullehrer wird auch über einen direkten Übergang mit dem Bachelor zur Schule nachgedacht. Damit die neuen Abschlüsse bundesweit anerkannt werden, sollen sie strikt an den Vorgaben der Kultusministerkonferenz ausgerichtet werden.

Die Reform in NRW ist deshalb so brisant, weil grundlegende Veränderungen im Bildungsbereich des bevölkerungsreichsten Bundeslandes meist nicht ohne Folgen für die anderen Länder bleiben. Bisher hieß es unisono, die Einführung der europaweit verabredeten Bachelor- und Masterabschlüsse sei in den Staatsexamensstudiengänge besonders schwierig. Angestrebt werden sie gleichwohl, schon weil sie die Studenten schneller zum Abschluss führen sollen. Indes wird im NRW-Bildungsministerium nachdrücklich beteuert, dass der Ausgang der jetzt angestoßenen Modellversuche völlig offen sei. Es sei durchaus denkbar, dass sie nach sieben Jahren wieder eingestellt würden. Wenn aber nicht, wird sich voraussichtlich die Frage nach der Zukunft des Referendariats als Praxisausbildungsphase der Lehrer stellen. Schon jetzt wird ein stärkerer Praxisbezug des Studiums betont.

Großes Interesse der Unis

Bei der Umgestaltung der Lehramtsstudien stützt sich Behler auf die Empfehlungen des Expertenrates unter der Leitung von Hans-Uwe Erichsen. Der Rat hatte nach einer grundlegenden Analyse der jetzigen Situation Empfehlungen für die weitere Entwicklung der Hochschulen in NRW insgesamt abgegeben. Danach sollen die drei Universitäten Bonn, Bochum und Siegen künftig keine Lehrer mehr ausbilden. Bei ihnen sei das Interesse an den Modellversuchen groß, hieß es aus dem Ministerium.

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