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Gesundheit: Menschlein, du gehst einen schweren Gang (Kommentar)

Zehn Jahre alt ist das Embryonenschutz-Gesetz. Es verbietet Forschern und Pharmazeuten, mit dem Menschen in seiner frühesten Form zu arbeiten, genauer: ein Menschlein zu benutzen.

Zehn Jahre alt ist das Embryonenschutz-Gesetz. Es verbietet Forschern und Pharmazeuten, mit dem Menschen in seiner frühesten Form zu arbeiten, genauer: ein Menschlein zu benutzen. Zehn Jahre sind in der Fortpflanzungsmedizin eine Ewigkeit. Nun will Gesundheitsministerin Fischer möglichst noch in dieser Legislaturperiode ein neues "Fortpflanzungsmedizingesetz" verabschieden. Zweierlei hat sich geändert. Die Wissenschaft hat so große Fortschritte gemacht, dass die deutsche Gesetzgebung heute als ernstes Hindernis angesehen wird. Damals hat man nur mit hohem moralischen Aufwand verboten, was ohnehin nicht nötig war. Doch auch die moralische Haltung zur Gentechnologie ist weicher geworden: In der Bevölkerung ist man nicht mehr so sehr dagegen wie früher. Unter den Medizinern ist sogar der Ruf zu hören, man solle alle Beschränkungen fallen lassen. Der Embryo, der frühe Mensch, als Ware, als Rohstoff? Die Gesundheitsministerin Fischer war mutig genug, den Anstoß zu dieser politischen Debatte zu geben. Die Grüne Fischer war allerdings in ihrer Rede nicht mutig genug, das Dilemma ihrer Partei in dieser Frage zu benennen: Die Grünen sind nämlich bisher für den umfassendsten Schutz des Embryos. Es sei denn - er wurde abgetrieben. Darin liegt ein Widerspruch. Er wird nicht der einzige bleiben, der jetzt zum Tragen kommt. Immerhin geht es um die nicht ganz beiläufige Frage: Wann ist der Mensch ein Mensch?

bul

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