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Neurologie: Neue Behandlungsform bei Schlaganfall?

Neue Hoffnung für Schlaganfall-Patienten könnten die Forschungsergebnisse deutscher Wissenschaftler geben.

Neurologen aus Jülich und Köln haben offenbar einen neuen Ansatz für die Therapie von Schlaganfällen gefunden. Ihren Forschungen zufolge beruhen Lähmungen bei einem Teil der Schlaganfall-Patienten auf einer fehlerhaften Anpassung des Gehirns, wie das Forschungszentrum Jülich mitteilte.

Der Schlaganfall gilt als wichtigste Ursache für eine dauerhafte Behinderung. Allein in Deutschland erleiden jährlich über 150.000 Menschen einen Schlaganfall, der bei der Mehrheit der Patienten zu massiven Behinderungen im Alltag führt - beispielsweise einer halbseitigen Lähmung oder einer Sprachstörung.

Die Wissenschaftler des Instituts für Neurowissenschaften und Biophysik am Forschungszentrum Jülich sowie der Neurologischen Klinik der Universitätsklinik Köln untersuchten nun Patienten mit erstmaligem Schlaganfall mithilfe der so genannten funktionellen Kernspintomographie. Dabei setzten die Forscher um Gereon Fink und Christian Grefkes ein neuartiges Analyseverfahren ein, mit dem die Zusammenarbeit verschiedener Hirnareale bei Bewegungsabläufen sichtbar wird. Damit konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die für die Steuerung der gelähmten Hand zuständige motorische Hirnrinde bei einem Teil der Patienten von der gesunden Hirnhälfte gehemmt wird.

Jahre nach Erkrankungsbeginn nun Verbesserung möglich

Auch andere Gehirnregionen weit entfernt von dem Ort des Schlaganfalls weisen demnach eine Störung dieses funktionellen Zusammenspiels auf. Fink und Grefkes konnten bei ihren Forschungen einen deutlichen Zusammenhang belegen zwischen der Stärke, mit der die motorische Hirnrinde der erkrankten Seite durch die gesunde Hirnhälfte gehemmt wird, und dem individuellen Ausmaß der Lähmung der vom Schlaganfall betroffenen Hand. Dies bedeutet, dass durch technische oder medikamentöse Maßnahmen zur Korrektur des Zusammenspiels eine Funktionsverbesserung der gelähmten Hand auch nach Monaten oder gar Jahren möglich wird. Die Untersuchungen der Neurologen wurden in der renommierten Fachzeitschrift "Annals of Neurology" veröffentlicht. (mit AFP)

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