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Gesundheit: Rot ist die Farbe der Sieger

Wenn der FC Bayern aufläuft, sehen andere Mannschaften der Fußball-Bundesliga rot. Allein die Farbe der Trikots von Ballack und Co könnte bereits ein wichtiger Erfolgsfaktor sein.

Wenn der FC Bayern aufläuft, sehen andere Mannschaften der Fußball-Bundesliga rot. Allein die Farbe der Trikots von Ballack und Co könnte bereits ein wichtiger Erfolgsfaktor sein. Das jedenfalls meinen Russel A. Hill und Robert A. Barton vom Institut für evolutionäre Anthropologie der Universität Durham in Großbritannien herausgefunden zu haben.

Die beiden Wissenschaftler haben sich die Bekleidung von Boxern, Ringern und anderen Kampfsportlern bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen angeschaut. Rot gekleidete Sportler siegten ihrer Studie zufolge deutlich häufiger als andere. In den betrachteten Kampfsportarten gab es in 16 von 21 Runden mehr Sieger mit roten als mit blauen Trikots, nur in vier Runden war es umgekehrt. Bezogen auf die einzelnen Gewichtsklassen war das Ergebnis ähnlich signifikant.

Die Forscher erklären das damit, dass Wettkämpfer in einem roten Trikot auf ihre Gegner einschüchternd wirken. Da man bleich wird, wenn man Angst hat, dagegen rot anläuft, wenn man wütend ist, werde die Farbe unbewusst mit Aggression in Verbindung gebracht, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Nature“ (Band 435, Seite 293).

Rot macht Eindruck. Nicht nur beim Gegner, auch beim anderen Geschlecht. Im Tierreich spricht eine kräftige Rotfärbung oft für die besondere Qualität des Männchens. Guppyweibchen zum Beispiel entscheiden sich für den Partner mit der kräftigsten roten Färbung, beim Dreistacheligen Stichling wählen die Damen zur Paarungszeit die balzenden Männchen nach demselben Kriterium aus. Die auffälligsten Bewerber setzen sich gegen die unscheinbare Konkurrenz durch.

Könnte die rote Farbe auch im Fußball von Vorteil sein? Sollten die Trikots der Bayern oder der rot gefärbte Schopf eines Marcelinho die gegnerische Mannschaft tatsächlich verängstigen?

Hill und Barton haben auch die Ergebnisse der Fußball-Europameisterschaft 2004 analysiert, bei der die Mannschaften die Farbe ihrer Trikots wechseln mussten. Das Ergebnis ist wiederum verblüffend: Im Mittel waren die Teams erfolgreicher und schossen mehr Tore, wenn sie rote Trikots trugen. Bundestrainer Jürgen Klinsmann tat also gut daran, für Auswärtsspiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wieder rote Trikots einzuführen.

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