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Gesundheit: Staatsexamen: Juristen in der Warteschleife

Jurastudenten in Berlin und Brandenburg müssen fürchten, dass sich ihre Studienzeit unnötig hinziehen wird. Der Prüfungszeitraum für das erste Staatsexamen vom Beginn der Klausuren bis zum Abschluss durch die mündliche Prüfung, nehme unzumutbar viel Zeit in Anspruch, klagen sie.

Jurastudenten in Berlin und Brandenburg müssen fürchten, dass sich ihre Studienzeit unnötig hinziehen wird. Der Prüfungszeitraum für das erste Staatsexamen vom Beginn der Klausuren bis zum Abschluss durch die mündliche Prüfung, nehme unzumutbar viel Zeit in Anspruch, klagen sie.

Im Oktober haben Jurastudenten der Humboldt-Universität, der Freien Universität sowie der Universitäten Potsdam und Frankfurt/Oder im Justizprüfungsamt (JPA) Berlin-Brandenburg ihre Staatsexamensklausuren geschrieben. Auf die Resultate warten viele von ihnen heute noch – vier Monate später. Dabei drängt die Zeit. „Wir brauchen die Ergebnisse schnell, sonst könnte sich unser Studium um ein völlig nutzloses Semester verlängern“, sagt ein Student.

Das JPA bietet zwei Prüfungsperioden im Jahr an – im April und im Oktober. In drei Wochen schreiben die Prüflinge dann neun Klausuren. Das Amt sendet die Klausuren nun an die Prüfer, Professoren und Praktiker, die die Arbeiten bewerten. Erreicht man in den Klausuren genug Punkte, wird man zur mündlichen Prüfung zugelassen. Wer dann durchfällt oder das Ergebnis eines „Freischusses“ verbessern will, muss das komplette Examen mit allen neun Klausuren plus mündlicher Prüfung wiederholen. Je später nun die Ergebnisse bekannt gegeben werden, desto später finden auch die mündlichen Prüfungen statt.

„Wir veröffentlichen die Ergebnisse jedes Studenten einzeln, sobald alle seine Klausuren korrigiert sind“, sagt eine Sprecherin des JPA. Und das kann dauern. Zwar haben einige Studenten aus der aktuellen Prüfungsperiode bereits ihre Resultate erhalten, die Ergebnisse für alle Studenten erscheinen aber erst Ende Februar. Bis der mündliche Termin feststeht, können dann noch ein paar Wochen vergehen.

Einigen Studierenden wurde von Sachbearbeitern des JPA gesagt, dass es zu Überschneidungen zwischen den Prüfungsperioden kommen wird. Das hieße: Wer Pech hat, dessen mündlicher Prüfungstermin findet erst Mitte April statt, wenn die ersten Klausuren der neuen Periode schon wieder geschrieben sind.

Fällt ein Kandidat dann durch die mündliche Prüfung, muss er bis Oktober warten, um mit der Examensprozedur vom Neuen zu beginnen. So verliert man schnell ein halbes Jahr und ist erst Mitte 2007 mit der Prüfung fertig. Auf Nachfrage wollte das JPA nicht bestätigen, dass sich Prüfungstermine überschneiden könnten. „Wir visieren an, alle Prüfungen bis Ende März abzuschließen“, hieß es. Aber selbst dann blieben den Studenten nur wenige Tage Zeit, sich auf neue Prüfungen vorzubereiten.

Die Kritik am JPA ist nicht neu. Bereits im September 2001 hatte die studentische Examensinitiative mit Protestaktionen auf Missstände hingewiesen. Bis zu zehn Monate dauerte damals der Prüfungszeitraum. Getan hat sich seitdem offenbar wenig, obwohl die Zusammenlegung des JPA Berlin und des JPA Brandenburg im Januar 2005 zu „effizienteren und schnelleren Verfahren“ führen sollte.

Johannes Edelhoff

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