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Gesundheit: Technische Universität: Gutachten des Wissenschaftsrats vom Akademischen Senat scharf kritisiert

Fehlende Detailkenntnis und Oberflächlichkeit: Mit diesen Vorwürfen hat der Akademische Senat der Technischen Universität (TU) wichtige Teile der Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur größten technischen Hochschule Deutschlands kritisiert. Vor allem die Ausbildung von Lehrern und die Zukunft der Geisteswissenschaften standen im Mittelpunkt der Debatte.

Fehlende Detailkenntnis und Oberflächlichkeit: Mit diesen Vorwürfen hat der Akademische Senat der Technischen Universität (TU) wichtige Teile der Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur größten technischen Hochschule Deutschlands kritisiert. Vor allem die Ausbildung von Lehrern und die Zukunft der Geisteswissenschaften standen im Mittelpunkt der Debatte. So hatte der Wissenschaftsrat vorgeschlagen, die Lehramtsstudiengänge an der TU bis auf die Studienräte für die Berufsausbildung zu schließen. Das will die Universität nicht ohne weiteres hinnehmen. "Wir wollen ein eingeschränktes Angebot an mathematisch-naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Lehramtsfächern vorhalten", heißt es in einer Stellungnahme des Akademischen Senats der TU.

Ausstattung gefährdet

Bisher müssen die künftigen Berufsschullehrer immer ein zweites, allgemeinbildendes Fach zusätzlich studieren. Angehende Physiklehrer sitzen deshalb in ganz normalen Physikvorlesungen für junge Diplomphysiker, müssen aber darüber hinaus auch Pädagogik und Fachdidaktik hören. Sie sind somit ein wichtiger Faktor bei der Berechnung der Lehrkapazitäten der naturwissenschaftlichen und technischen Institute. Sie abzuschaffen, hätte erhebliche Konsequenzen für die Ausstattung der TU-Kernbereiche. "Wir betrachten die Naturwissenschaften als unabdingbare Innovationsreserve und haben sie deswegen bewusst breiter angelegt als zurzeit im Service und für die eigenen Diplomstudiengänge mindestens notwendig wäre", heißt es weiterhin.

Zur Zukunft der Erziehungswissenschaften und Fachdidaktiken, seit Jahren ein Streitthema, stellten sich die TU-Wissenschaftler hinter das so genannte Berliner Modell der Lehrerausbildung, das die Kapazitäten in dieser Fächergruppe unter den Universitäten in der Stadt aufteilt. Die Pädagogik für die Grundschule nicht eingerechnet, hält die TU 17 Professuren, die Humboldt-Universität 9 und die Freie Universität 15. An einer Universität abzubauen, bedeutet demnach, eine vergleichbare Kapazität andernorts aufzustocken.

Weniger geharnischt ging der Akademische Senat der TU mit den Empfehlungen um, die der Wissenschaftsrat zu den Geisteswissenschaften gemacht hatte. In seinem Gutachten lobt der Wissenschaftsrat die Leistungen der TU-Germanistik und schlägt ein "Zentrum für Gegenwartsliteratur" für die Philologien und ein "Zentrum für Theorie und Geschichte der Wissenschaft und Technik" vor, vor allem gespeist aus den Geschichtswissenschaften der TU. Diese Zentren könnten mit anderen Universitäten in der Stadt zusammen arbeiten, die zumindest bei den Philologien gleichfalls stark besetzt sind. Die Anregung soll aufgegriffen und mittelfristig umgesetzt werden. Dazu müssten nach Auffassung des Akademischen Senats der TU aber die Studiengänge der TU-Geisteswissenschafzen weiterhin angeboten werden.

Einnahmen durch Weiterbildung

Harsche Kritik gab es an dem Ansinnen, die Ausbildung von Berufsschullehrern, Informatikern und künftigen Managern an die Fachhochschulen abzugeben, obwohl die Akademischen Senate der drei Berliner Unis sich für einen Numerus clausus in Informatik ausgesprochen haben, der allerdings noch vom Senat beschlossen werden muss. "Ein zusätzlicher Ausbau auch an den Fachhochschulen wäre nur zu begrüßen", sagte TU-Präsident Hans-Jürgen Ewers. "Dies darf aber nicht zu Lasten der Studienplätze an den Unis gehen." Ähnlich sei die Lage bei den Betriebswirten. Zudem könnten die Universitäten in beiden Fachgebieten hochwertige Weiterbildungsangebote entwickeln, die ihnen erhebliche Einnahmequellen eröffnen.

Heiko Schwarzburger

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