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Gesundheit: Unfallgefahr am Herd

„Ich sehe was, was du nicht siehst“, ist immer noch ein beliebtes Kinderspiel. Zugleich ist es das Motto des diesjährigen Kindersicherheitstages am 10.

„Ich sehe was, was du nicht siehst“, ist immer noch ein beliebtes Kinderspiel. Zugleich ist es das Motto des diesjährigen Kindersicherheitstages am 10. Juni. Der von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kindersicherheit ausgerufene Tag widmet sich diesmal den Gefahren, die Kindern zu Hause drohen. Und das sind Gefahren, die oft nur die Eltern „sehen“ können. „Eltern müssen vorausschauend denken und den nächsten Entwicklungsschritt ihres Kindes mit einplanen", sagt Charité-Kinderchirurgin Stefanie Märzheuser.

Weil es dabei manchmal hilft, wenn Erwachsene die Welt mit Kinderaugen sehen, eröffnete Gesundheitsministerin Ulla Schmidt am Donnerstag in der Kinderklinik der Charité die Ausstellung „Riesenküche“. „Erwachsene müssen auf die Bedingungen des Kinderlebens eingehen, wenn Prävention erfolgreich sein soll“, befand die erfahrene Mutter und Großmutter.

21 Prozent aller Unfallverletzten sind Kinder. Und inzwischen sterben nach dem ersten Lebensjahr mehr von ihnen an den Folgen von Unfällen als an Krebs und Infektionskrankheiten zusammen. Diese traurige Tatsache ist zugleich geeignet, Hoffnung zu machen: „Unfälle sind keine Schicksalsschläge“, sagte Charité-Kinderchirurgin Stefanie Märzheuser. Und sie ergänzte: „Die meisten Präventionsmaßnahmen sind sehr einfach - man muss sie nur kennen.“ Konkret nannte sie Herdgitter als Vorbeugung gegen Verbrühungen, Sicherheitsverschlüsse bei Behältern mit aggressiven Putzmitteln oder Aufkleber auf Glastüren, die sonst im Eifer des Spiels leicht übersehen werden. „Ich sehe was, was du nicht siehst - und das ist heiß, giftig, elektrisch, scharf, spitz und hoch“, fasste die Kinderchirurgin zusammen.

Prävention bedeutet allerdings nicht, Kinder in Watte zu packen und vor allen Gefahren abzuschirmen. Altersgemäß sollte die Fähigkeit wachsen, mit dem Scharfen, Spitzen und Heißen umzugehen. Ministerin Schmidt stellte das Anliegen heraus, „Kindern ein Gefühl für den eigenen Körper zu vermitteln“. Uwe Prümel-Philippsen von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kindersicherheit sekundierte mit dem Hinweis auf die Bedeutung der Bewegungskoordination.

Die neuesten, noch unveröffentlichten Zahlen deuten darauf hin, dass Unfälle von Kindern im häuslichen Bereich inzwischen etwas abnehmen. Wie auch immer: Bismarcks Einsicht „Kinder zu verlieren ist schlimmer, als wenn man selber stirbt“, die Manfred Dietel, Ärztlicher Direktor der Charité, zitierte, bleibt aktuell. aml

Die „Riesenküche“ ist bis 14. Juni ganztägig geöffnet. Ort: Charité, Campus Virchow. Danach am 15. 6 auf dem Campus Mitte und am 17.6 im Gesundbrunnencenter.

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