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Gesundheit: Warum verwurschtelt das Telefonkabel?

Um es gleich zu sagen: Den Dreh bringt jeder selbst hinein. Das macht das Kabel nicht von sich aus.

Um es gleich zu sagen: Den Dreh bringt jeder selbst hinein. Das macht das Kabel nicht von sich aus. Es reicht schon, den aufgenommenen Hörer nicht wieder auf dieselbe Weise abzulegen, die Hand beim Telefonieren zu wechseln oder ein bisschen herumzuspazieren. Wiederholt sich dies viele Male, hat man irgendwann den Salat.

Wie leicht sich das Telefonkabel verdreht, hängt auch von seinen Materialeigenschaften ab. In seinem Innern liegen vier ummantelte Adern. Diese bestehen nicht aus einem dickeren Kupferdraht, sondern aus vielen dünnen, miteinander verseilten Drähten. Das macht sie flexibel. Beim Herstellungsprozess laufen die vier parallel angeordneten Adern durch eine Maschine, in der ein Kunststoff aufgespritzt wird, oft PVC, das den Hauptbestandteil der Telefonschnur ausmacht.

Es gibt Dinge, die nie mehr in ihre Ausgangsform zurückkehren, wenn man sie dehnt oder verbiegt: ein Löffel etwa. Das Telefonkabel dagegen soll elastisch sein. Deshalb verwendet man dafür einen Kunststoff, der ähnlich wie Gummi wieder in seine Ausgangslage zurückkehrt, wenn man daran gezogen hat.

PVC ist preiswert, aber eigentlich hart und spröde. Man kann seine Materialeigenschaften jedoch durch den Zusatz von Weichmachern verändern. Der Weichmacher lagert sich zwischen den langen Molekülketten des PVC an, lockert sie auf und macht den Stoff elastisch.

Um das Kabel möglichst gut vor ungewünschten Verdrehungen zu schützen, wickelt man es außerdem auf Stäbe und legt sie in den Ofen. Denn bei hohen Temperaturen lässt sich PVC in Form bringen. So entstehen die vielen Windungen der Telefonschnur.

„Wenn sie sich gleich wieder richtig zusammenziehen, so dass Windung an Windung liegt, können die Windungen nicht ineinander greifen und verwurschteln“, sagt Heinrich Rost, Physiker und Kabelentwickler bei Corning Cable Systems. Doch billige Kunststoffe altern manchmal schnell und verlieren ihre Elastizität. „Wenn das Material schlecht ist, geht der Weichmacher zu schnell raus.“ Dann beginnt das Kabel, sich schon bei geringen Belastungen zu verformen, zum Beispiel, wenn man einmal den Telefonhörer zur Entwirrung nach unten baumeln lässt.

Wer ständig mit dem Telefon in der Hand hin und her wandert, dem hilft womöglich ein kleiner Verdrehschutz: In einem entsprechenden Adapter am Hörer kann sich das Kabel frei drehen.

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