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Gesundheit: Wissenschaft auf den Spuren des Geistes Manifest zur Lage der Hirnforschung vorgestellt

In einem fünfseitigen Manifest haben elf deutsche Neurowissenschaftler gemeinsam Stellung zu Stand und Zukunft der Hirnforschung bezogen. Die Wissenschaftler, unter ihnen der Frankfurter Wolf Singer und der Bremer Gerhard Roth, stellen den Erfolgen bei der Aufdeckung verschiedener Funktionsbereiche des Gehirns mittels Bildgebung und auf der molekularen Ebene einen großen Erkenntnismangel gegenüber.

In einem fünfseitigen Manifest haben elf deutsche Neurowissenschaftler gemeinsam Stellung zu Stand und Zukunft der Hirnforschung bezogen. Die Wissenschaftler, unter ihnen der Frankfurter Wolf Singer und der Bremer Gerhard Roth, stellen den Erfolgen bei der Aufdeckung verschiedener Funktionsbereiche des Gehirns mittels Bildgebung und auf der molekularen Ebene einen großen Erkenntnismangel gegenüber. Die Lücken klafften heute da, wo es um die Schaltkreise und Vernetzungen im Hirn gehe.

Trotzdem sei schon heute sicher, dass die Forschung auf lange Sicht zu einer „Veränderung des Menschenbilds“ führen werde. „Was uns heute noch aufregt, wird Alltag werden“, sagte Randolf Menzel, Neurobiologe an der Freien Universität Berlin. Wenn man den Geist als Produkt des Gehirns sehe, bedeute das schließlich keine Abwertung des Emotionalen.

Für Aufregung könnte etwa sorgen, wenn gesunde Menschen jene Medikamente nähmen, die gegen die Folgen von Alzheimer oder Parkinson entwickelt werden, um sich damit kognitiv zu „dopen“, etwa vor Prüfungen. „Wir wollen, dass die Gesellschaft diese Themen wahrnimmt“, sagte Menzel gestern bei der Vorstellung des Manifests in Berlin.

Die FDP-Politikerin Ulrike Flach warnte davor, die Hirnforschung in einem frühen Stadium durch aufgeheizte ethische Debatten zu behindern. Die Hirnforscher selbst wollen zum sachlichen Gespräch beitragen, indem sie in ihrem Manifest zeigen, „was heute Denkweise in der Fachwelt ist“, so Menzel. Am schwersten sei ein solcher Konsens in der Frage zu erzielen, welche praktischen Behandlungsfortschritte in den nächsten zehn Jahren zu erwarten sind. Das Manifest ist in der Zeitschrift „Gehirn & Geist“ erschienen. aml

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