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Gesundheit: Zug um Zug

Bewerberandrang: Viele TU-Studenten ohne Semesterticket

3000 Studenten, die sich an der TU Berlin eingeschrieben haben, warten noch immer auf ihr Semesterticket. Da die für Nachrücker freiwerdenden Plätze noch nicht berechnet sind, stehen auch diese noch ohne Ticket da. Die Studenten sind verärgert, weil sie das Ticket zwar bezahlt haben, jetzt aber für den öffentlichen Nahverkehr trotzdem Fahrscheine kaufen müssen.

Der AStAVorsitzende Marius Pöthe kritisiert, dass nicht automatisch vorläufige Bescheinigungen ausgestellt worden seien. Im vergangenen Wintersemester hätten einige Studenten sogar erst im Dezember ihre Zulassung und damit das Semesterticket erhalten. Die schleppende Einschreibepraxis der Universität gehe damit zu Lasten der Studenten, so Pöthe: „Dabei war absehbar, dass das Immatrikulationsbüro in diesem Jahr dem Andrang nicht gewachsen sein würde“.

Er rät den Studenten daher, eine Rückerstattung zu fordern. Laut TU-Pressesprecherin Kristina Zerges will die Universität jedoch nun mit zusätzlichem Personal alles daran setzen, zumindest bis zum Semesteranfang am 20. Oktober allen Studenten das Semesterticket oder einen Ersatz auszustellen. Es geht also doch - aber warum erst so spät? Die Humboldt-Universität und die Freie Universität haben aus dem Debakel im vorigen Jahr gelernt: Sie stellen bei der Einschreibung rechtzeitig vorläufige Semestertickets aus. „Wer bei uns reinkommt und sich immatrikuliert, geht mit einem vorläufigen Semesterticket raus“, erklärt der Leiter des FU-Immatrikulationsbüros, Wolfgang Röcke. In Absprache mit den Verkehrsbetrieben habe man sich auf eine einheitliche Ersatzbescheinigung geeinigt, die drei Wochen gültig ist. Seit dem 10. September werden diese bei der Immatrikulation an der FU ausgestellt, so dass jeder Student seit dem 1. Oktober sein Ticket in der Hand halte.

Der Vizepräsident der Technischen Universität, Jörg Steinbach, begründet die Schwierigkeiten bei der Ausstellung des Semestertickets auch damit, dass die TU diejenige Uni in Berlin sei, die noch am meisten zulassungsfreie Fächer habe. Deshalb hätten sich hier ganz besonders viele Studienanfänger eingeschrieben. Auf die neun zulassungsfreien Fächer seien 5000 Bewerber gekommen, fünfmal so viel wie sonst in diesen Fächern. Zahlreiche Studierende wollten hier „parken“, in der Hoffnung, in ihr eigentliches Wunschfach dann in einem höheren Semester zugelassen zu werden, sagt Steinbach.

Er sieht in dem Andrang auf diese sonst nicht sonderlich nachgefragten Studiengängen eine Chance, diese Studierenden, die eigentlich nur auf der Durchreise sind, doch noch für sich zu gewinnen. Zu einem Kollaps der Lehre werde es vermutlich nicht kommen, da viele der neu Eingeschriebenen die Lehrveranstaltungen wahrscheinlich nicht besuchen würden. Wegen der Masse von Interessierten könnte es der TU aber im kommenden Semestern gelingen, auch hier einen NC bei der Senatsverwaltung durchzusetzen.

Steinbach kritisiert wegen des NCs die Berliner Schulpolitik. Die Berliner Schüler seien mit ihrem im Bundesvergleich schwächeren Abidurchschnitt gegenüber den Bewerbern von außerhalb benachteiligt: „Man fragt sich also, ob die Pläne von Bildungssenator Böger zielführend sind, die Lehrpläne in der Oberstufe weiter zu verdichten.“ Die Berliner könnten es dadurch in Zukunft noch schwerer haben, einen Studienplatz in ihrer Heimat zu bekommen. jvm/akü

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