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Getrennt lebende Eltern: Zum Vater oder zur Mutter?

Wenn sich Eltern trennen, dann lebt das Kind entweder bei Mutter oder Vater. Häufig kommt es zu Konflikten mit dem einen Elternteil und das Kind möchte zum anderen ziehen.

Ich bin 13 Jahre und lebe bei meiner Mutter. Das ist voll krass. Sie erlaubt mir nichts. Ich will lieber bei meinem Vater und seiner Frau in Berlin wohnen. Ich kann kommen, sagt mein Vater. Aber ich will auch nicht, dass meine Mutter sauer auf mich wird. Kann ich das trotzdem machen?


Peggi Liebisch antwortet:

Jugendliche, deren Eltern getrennt leben, haben bei Konflikten eine Möglichkeit mehr als andere: Sie können –zumindest erst einmal theoretisch- zum anderen Elternteil wechseln. Dass das nicht so einfach ist, liegt auf der Hand: Zuerst müsste die Jugendliche sicher gehen, ob sie wirklich in eine andere Stadt ziehen will. Das bedeutet: Neue Schule, die Freundinnen und Freunde hinter sich lassen, das gewohnte Umfeld verlassen. Auch wenn sich das jetzt blöd anhört, aber mit 13 fasst man oft feste Entschlüsse, die nächste Woche nicht mehr gelten. Dann will man lieber bleiben, weil eigentlich ist es doch ganz gut, sowohl bei der Mutter als auch mit den Freundinnen. Als zweites müssten sich alle Beteiligten mal zusammen hinsetzen und über den Umzugswunsch der Tochter reden: Mutter, Vater mit neuer Frau und die 13-Jährige selbst (wenn das geht!).

Es sollten alle auf dem gleichen Informationsstand sein, damit niemand gegen den anderen ausgespielt wird. Gut wäre auch, wenn alle ihre ehrliche Meinung zum Wunsch der Tochter äußern könnten. Man könnte zusammen eine Vorteil/Nachteil-Liste machen und einen Zeitplan überlegen. So ein Umzug sollte mit Schule, Ferien und Urlaubsplänen abgestimmt werden. Die Eltern sind gut beraten, den Wunsch ihrer Tochter ernst zu nehmen – auch wenn am Ende gar kein Umsiedeln dabei herauskommt. Es kann gut sein, dass die Mutter ihren Erziehungsstil überdenkt und der Tochter mehr erlaubt. Auf jeden Fall ist Offenheit am wichtigsten, denn natürlich schmerzt es die Mutter, wenn ihre Tochter wegziehen will. Ein Umzug kann auch eine langfristig gute Lösung sein, bei der sich Mutter und Tochter auf die Distanz viel besser verstehen als vorher.

Peggi Liebisch findet: Das kann man tun

Zur Person:
Peggi Liebisch (46) ist Geschäftführerin des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e.V.. Sie hat zwei Kinder (Tochter 16, Sohn 4).

Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) unterstützt die Alleinerziehenden durch aktuelle Informationen, durch professionelle Beratung und durch engagierte Lobbyarbeit.

Die Vielfalt der unterschiedlichen Lebensformen spiegelt sich auch im VAMV wieder. 1,6 Millionen Alleinerziehende in Deutschland, die mit 2,2 Millionen Kindern unter 18 Jahren zusammenleben sind auf verschiedenste Art und Weise allein erziehend.

Quelle: www.das-tut-man-nicht. de

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