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Busunglück Trauerfeier

© dpa

Gottesdienst: Trauer um Opfer des Busunglücks

Nach dem schrecklichen Busunglück von Hannover vor knapp einer Woche sind alle Opfer identifiziert. Am Montagabend wurde in einer Trauerfeier der 20 Toten gedacht. Ein Trost für alle Angehörigen, doch die Brandursache bleibt weiter unklar.

Leicht fällt Alfons Obermeier der Gang zur Trauerfeier für die 20 Opfer des Busunglücks auf der A 2 nicht. "Aber ich glaube, ich bin das den Toten schuldig", sagt der 74-Jährige, der das Flammeninferno bei Hannover überlebte. Zwei, drei Tage fühlte er gar nichts, dann kamen die Tränen. Nur weil seine Begleiterin im Reisebus unbedingt in der ersten Reihe sitzen wollte, konnte sich der ehemalige Berufssoldat retten. Die Fahrgäste im hinteren Teil hatten keine Chance. Sie starben auf dem Rückweg von einer fröhlichen Kaffeefahrt. Um sie trauern am Montagabend Angehörige und Freunde.

Die evangelische St. Johanniskirche im Stadtteil Misburg ist voll besetzt, wegen der großen Anteilnahme wird der ökumenische Gottesdienst per Lautsprecher nach draußen übertragen. Mitschüler und Lehrer trauern um die 13-jährige Sandra, die mit ihren Eltern in den Flammen starb. "Sie war ein ganz, ganz liebes Mädchen: fröhlich, lustig, hilfsbereit", sagt der Leiter der Kronsbergschule, Rüdiger Heins. Die Achtklässlerin war Jugendschützenkönigin, eine andere Tote die gute Seele eines Eishockeyclubs.

Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) spricht von dem "schwersten Unglück seit 1969" in Hannover. "Wir wissen auch, welche Qualen die Überlebenden dieses Unglücks ausgestanden haben", sagt er. "Menschen, die zum Teil haben sehen müssen, wie Freunde und Bekannte verbrannt sind." Der Bürgermeister lobt die große Anteilnahme und Solidarität nach der Katastrophe.

Ursache noch immer unklar

Bisher ist nicht geklärt, wie das Feuer entstand und warum es sich von der Bordtoilette aus in Sekundenschnelle ausbreitete. Obwohl die Feuerwehr sehr schnell am Unglücksort eintraf, konnte sie 20 Menschen nicht mehr helfen. "So ein schreckliches Ereignis hat bisher keiner von uns erlebt", sagt Garbsens Stadtbrandmeister Dieter Göhns. In den Reihen neben ihm beten Einsatzkräfte von Polizei und Rotem Kreuz. Sie alle werden die Bilder vom 4. November nicht vergessen können - wie Alfons Obermeier.

"Als jemand "Feuer!" rief, hat schon der ganze Bus gebrannt", erzählt der Überlebende einige Stunden vor der Trauerfeier. Er habe noch zwei Menschen, die an der vorderen Tür lagen, aus dem brennenden Fahrzeug ziehen können. Am schlimmsten sei die Stille gewesen, erinnert er sich an die Katastrophe. "Von hinten hat man keinen Ton gehört." Seine Bekannte fand er später verletzt in einem Sanitätszelt wieder, auch sie überlebte. Für die 20 Toten werden in der Kirche 20 weiße Kerzen angezündet.

Christina Sticht[dpa]

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