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Greifswald: Königlicher Glanz zum Uni-Jubiläum

Nach mehr als zweijähriger Restaurierung ist die Barock-Aula der Universität Greifswald von Schwedens Königin Silva wieder eingeweiht worden. Bundespräsident Köhler würdigte die Entwicklung der Universität.

Greifswald - 550 Jahre nach der Gründung der Universität Greifswald durch den ehemaligen Bürgermeister Heinrich Rubenow haben Wissenschaftler, Angestellte und Studenten gemeinsam mit in- und ausländischen Gästen das Jubiläum der zu den ältesten Lehr- und Forschungseinrichtungen Deutschlands gehörenden Alma Mater gefeiert.

Auf einem Festakt im Greifswalder Dom, an dem auch Schwedens Königin Silvia teilnahm, würdigte Bundespräsident Horst Köhler die Bedeutung der Universität für den Ostseeraum. Sie habe sich inzwischen weit über Greifswalds Grenzen hinaus großes Ansehen erworben. Köhler erinnerte daran, dass berühmte Forscher wie der Chirurg Ferdinand Sauerbruch (1875-1951), der Altphilologe Ulrich von Wilamowitz-Moellendorf (1848-1931) und der Palästinaforscher Gustaf Dalmann (1855-1941) in Greifswald geforscht hatten.

Köhler: Einheit von Lehre und Forschung erhalten

Seit der Wende habe sich die Universität durch steigende Studentenzahlen, vorderste Plätze in den bundesweiten Uni-Rankings und den persönlichen Umgang von Professoren und Studenten zu einem anerkannten Hochschulstandort entwickelt. Zugleich sprach sich der Bundespräsident dafür aus, bei der Umgestaltung der deutschen Hochschullandschaft die Einheit von Lehre und Forschung zu erhalten und die interdisziplinäre und länderübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu verstärken.

Rektor Rainer Westermann erinnerte daran, dass seit der Wende in Greifswald erhebliche Mittel des Bundes in Aufbau und Forschung geflossen seien. Angesichts der Kürzungsvorgaben des Landes sprach er sich für mehr Eigenverantwortung der Universität und die Konzentration auf Schwerpunkte aus. Um international konkurrenzfähig zu bleiben, bräuchte man jedoch eine zuverlässige Landesfinanzierung für Personal, Geräte, Fachliteratur und die Sanierung verschlissener Gebäude. Er verwies darauf, dass sich die Zahl der Studenten seit 1990 mehr als verdreifacht habe. Zudem stiegen die eingeworbenen Drittmittel für Forschung seit 2000 auf das Doppelte. Besonders gewürdigt wurde das Lebenswerk von Berthold Beitz, der als Kuratoriumsvorsitzender der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung mehr als 100 Universitätsprojekte gefördert habe.

Festsaal strahlt in neuem alten Glanz

Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Wiedereinweihung der restaurierten Barock-Aula durch die schwedische Königin. Während eines Rundgangs durch den historischen Festsaal präsentierte Rektor Westermann seinen Gästen den im alten Glanz wiedererstrahlenden Festsaal. Zu deren Neuheiten gehört die so genannte Schweden-Galerie an der Westfront des Saales. Sie zeigt Bildnisse schwedischer Professoren, Wissenschaftler und Staatsmänner, die maßgeblich die Entwicklung der Alma Mater gefördert hatten. Der einst als Bibliothek genutzte Raum war 1751 vom damaligen schwedischen König Adolf Friedrich IV eingeweiht worden.

Während eines anschließenden Festessens im Pommerschen Landesmuseum Greifswald würdigte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) die traditionell guten Beziehungen seines Landes zu Schweden. Schon historische Quellen hätten das "milde, wohlwollende Zepter der schwedischen Monarchie" in den mehr als 150 Jahren gelobt, als der größte Teil Vorpommerns zu Schweden gehört habe, sagte er. Heute kündeten Partnerschaften mit dem südschwedischen Regionenverbund SydSam und dem Biotechnologie-Netzwerk ScanBalt von der sich vertiefenden Zusammenarbeit. (Von Ralph Sommer, ddp)

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