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Panorama: Grönland wird unabhängig

Öl und Gas sollen neuen Staat finanzieren

Die größte Insel der Erde feiert am Sonntag ihren Nationalfeiertag mit einer historischen Ausweitung ihrer Unabhängigkeit von Dänemark. Selbst in den abgelegensten Siedlungen Grönlands werden die rotweißen Fahnen der mehrheitlich indogenen Bevölkerung gehisst. Gefeiert wird mit Gottesdiensten, Musik und Tanz – und dem eigenen grönländischen Wodka. Die dänische Königin Margrethe II. und der neue dänische Ministerpräsident Lars Lokke Rasmussen feiern einvernehmlich in Nuuk mit.

Die Ausgelassenheit im sonst so eisig ruhigen Grönland hat ihren Grund. Am Sonntag tritt das per Volksentscheid ratifizierte Abkommen mit Dänemark über die Entlassung in die Selbstständigkeit in Kraft. Am wichtigsten ist dabei die Rohstoffverwaltung, die völlig unter die Kontrolle der Grönländer fällt. Auch das Schiffsregister, die Justiz und die Polizei sollen, so weit es die eingeschränkten Kapazitäten zulassen, an Grönland übertragen werden. „Besonders wichtig ist, dass wir Grönländer endlich als eigenes Volk anerkannt werden und unsere Sprache als Landessprache“, sagt der bisherige Finanz- und Außenminister Per Berthelsen.

Mit dem neuen Status können sich Grönländer als eigenes Volk auf sämtliche Regeln des internationalen Rechts berufen. Und eben dieses führt auch das Recht auf die Unabhängigkeitserklärung mit sich. Bis dahin bleiben die Kernbereiche Außen- und Sicherheitspolitik aber weiterhin in dänischer Regie. Ob die größte Insel der Welt mittelfristig den letzten Schritt in die Unabhängigkeit wagen wird, steht und fällt mit den Ölvorkommen an der Küste. Um die Unabhängigkeit zu finanzieren, muss Grönland so viel Öl fördern und verkaufen, dass es nicht mehr am Tropf Dänemarks hängt.

André Anwar[Nuuk]

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