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Panorama: Hart aufgeschlagen

Astronauten sind vom Weg abgekommen und weit entfernt in die kasachische Steppe gefallen

Moskau - Mit einer schmerzhaft harten Landung weitab vom Ziel in der kasachischen Steppe sind drei Raumfahrer in einer russischen Sojus-Kapsel von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde heimgekehrt. Der russische Kosmonaut Juri Malentschenko, die US-Astronautin Peggy Whitson und die südkoreanische Forscherin Yi So Yeon wurden kurzzeitig mit der bis zu neunfachen Erdbeschleunigung in ihre Konturensitze gepresst. Auf Fernsehbildern glich die Sojus-Kapsel nach der Landungstortur einem verkohlten Altglascontainer. Ein technischer Fehler verursachte die ungesteuerte Landung des Sojus-Trios, bei dem erstmals Frauen in der Mehrzahl waren.

„Jemand sollte mal klären, was da eigentlich los ist“, sagte Malentschenkos erleichterte Ehefrau, Jekaterina, nach der glücklichen Landung. Gut 20 Minuten mussten Angehörige und Ingenieure im Flugleitzentrum bei Moskau auf die beruhigende Nachricht aus der Steppe warten. In der Nähe der zentralkasachischen Stadt Arkalyk, 420 Kilometer vom eigentlichen Zielpunkt entfernt, entdeckten Hubschrauber die Sojus-Kapsel.

Dann kam der erlösende Funkspruch: „Die Sojus ist gefunden. Alle Raumfahrer sind wohlauf.“ Im Normalfall soll die Sojus-Kapsel bei der Landung vom Kommandeur gesteuert werden. Das wird im monatelangen Astronautentraining mit einer Zentrifuge geübt. Bis zu zweimal pro Woche müssen die Weltraum-Aspiranten in die Geräte steigen, die auch James Bond im Film „Moonraker“ in Bedrängnis brachten.

Die russische Raumfahrt ist Extremsituationen gewohnt. Bei der seit Jahrzehnten bewährten Technik kommt es noch immer sehr auf die Fähigkeiten der Kosmonauten an. Doch selbst eine Landung wie am Samstag bringt die Russen nicht aus der Ruhe. Nicht von einer „Notlandung“, sondern von einer „Reserve-Variante“ war die Rede.

Wesentlich bequemer haben es die Raumfahrer an Bord der US-Shuttles, die wie Flugzeuge landen. Der deutsche Astronaut Thomas Reiter hat beide Arten der Landung erlebt. „Beides hat seinen Reiz. Bei den Russen geht es auf jeden Fall etwas sportlicher zu.“ dpa

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