zum Hauptinhalt

Hochwasser: Katastrophenalarm ausgedehnt

Die Hochwasserlage bleibt angespannt. Zwar stiegen die Pegel in Sachsen langsamer, aber schon zu Beginn kommender Woche könnten sie höher liegen als noch vor Tagen befürchtet.

Hamburg - Das Landeshochwasserzentrum korrigierte am Samstag nochmals seine Vorhersage. Danach wird mit einem Höchststand der Elbe in Sachsen am Dienstag gerechnet. Der Katastrophenalarm wurde ausgedehnt. Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) dankte unterdessen Behörden und Bürgern für ihr besonnenes Handeln.

Nach Daten aus Tschechien präzisierte die Landeshochwasserzentrale die Prognose für die nächsten 60 Stunden. Danach wird für den Pegel Usti am Montag ein Wasserstand von 8,90 bis 9,00 Meter erwartet. Auf sächsischem Gebiet sollen es ab Dienstag in Schöna 8,90 bis 9,15 Meter und in Dresden etwa 7,65 bis 7,85 sein. Am Pegel Torgau werden ab Mittwoch dann 8,40 bis 8,60 Meter erwartet. Nach Angaben der Experten kommt auf Sachsen ein lang gestreckter Hochwasserscheitel zu, der etwa zwei bis drei Tage anhält. «Er hält länger an als bei der Flutkatastrophe 2002», sagte eine Sprecherin.

Nach Angaben des Innenministeriums besteht Katastrophenalarm weiter für die an der Elbe gelegenen Orte des Landkreises Sächsische Schweiz sowie für Teile Dresdens. Auch für die hinter Dresden flussabwärts gelegene Stadt Meißen und in einer Siedlung in Riesa, die auf einem Hügel liegt und vom Wasser umschlossen ist, wurde Alarm ausgerufen. In weiteren Orten am Fluss blieb es bei Katastrophenvoralarm. Die sächsischen Helfer werden nach den Angaben von Kräften aus mehreren Bundesländern und der Bundespolizei unterstützt.

In Dresden zeigte der Pegel am Nachmittag 7,31 Meter, normal sind im Schnitt 2 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter. Im niedrig gelegenen Ortsteil Gohlis schwappte am Morgen das Wasser über einen Damm. Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Etwa 300 Menschen kamen bei Bekannten oder Verwandten unter. 19 Familien weigerten sich jedoch und blieben, sagte Bürgermeister Detlef Sittel.

«Wir haben keine Katastrophe wie im August 2002, die Schäden sind nicht vergleichbar und wir sind besser vorbereitet», sagte Ministerpräsident Milbradt. «Insgesamt ist die Lage beherrschbar.»

Fünf Tote in Tschechien

In Tschechien haben die Überschwemmungen bislang fünf Menschen das Leben gekostet. In Mähren wurde am Samstag ein 55-jähriger Ertrunkener gefunden. Im Kreis Olomouc (Olmütz) riefen die Behörden Katastrophenalarm aus und ordneten die sofortige Räumung von mehr als 1000 Wohnungen an.

Die Anrainerländer der Donau stellten sich ebenfalls auf steigende Fluten ein. Ungarn verstärkte seine Schutzmaßnahmen, in Budapest wurde für Montag der Höchststand von 8,20 Metern erwartet. Im Südosten Rumäniens sind bereits mehrere Uferregionen überschwemmt.

Trotz einer leichten Entspannung in den bayerischen Hochwassergebieten an Donau und Main wollte das Bayerische Landesamt für Umwelt am Samstag keine Entwarnung geben. Vor allem an Main, Naab und Regen würden die Pegelstände bis zum Sonntag nochmal ansteigen.

Auch im Südosten Polens herrschte weiter Hochwasserbereitschaft, obwohl die Pegelstände der Weichsel und ihrer Zuflüsse sanken. In vielen Orten waren die Hochwassermarken noch immer überschritten. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false