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HOCHWASSERSCHUTZ IN DEUTSCHLAND: Freie Flächen gesucht

Nach lokalen Unwettern sind Hochwasser und Überflutungen nach Ansicht von Experten kaum zu beeinflussen. „Wenn heftiger Regen während eines Unwetters an einer Stelle niedergeht, wo etwa Straßen gebaut sind, dann kann man eine solche Situation nicht beherrschen“, sagte am Dienstag der Chef des Auen-Instituts in Rastatt, Emil Dister.

Nach lokalen Unwettern sind Hochwasser und Überflutungen nach Ansicht von Experten kaum zu beeinflussen. „Wenn heftiger Regen während eines Unwetters an einer Stelle niedergeht, wo etwa Straßen gebaut sind, dann kann man eine solche Situation nicht beherrschen“, sagte am Dienstag der Chef des Auen-Instituts in Rastatt, Emil Dister. Nach Ansicht Disters kann höchstens vor Ort geprüft werden, ob zum Beispiel Aufschüttungen das

Abfließen von Wasser verhindern können. „Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass allgemein der Hochwasserschutz in Deutschland weiterhin grob vernachlässigt wird“, sagte der Gewässerexperte. In den vergangenen zwei Jahrzehnten habe sich trotz zahlreicher Appelle von Wissenschaftlern und Umweltschützern praktisch nichts getan. „Seit den sechziger Jahren weiß man von dem Problem drohender Hochwasser und Überschwemmungen“, monierte der Professor des Instituts, das der Karlsruher Universität angegliedert ist. Seit den achtziger Jahren gebe es vertragliche Vereinbarungen mit Frankreich, die bis 1990 hätten umgesetzt sein sollen – „bis heute aber gibt es keine grenz- und regionenüberschreitenden Maßnahmen zum Hochwasserschutz“. Das größte Problem: Anrainerstaaten und ihre Kommunen weigerten sich, Flächen für den Hochwasserschutz freizugeben. Das Versiegeln von Böden sei dabei nicht das Problem. Nur vier Prozent aller Böden im Einzugsbereich großer Flüsse seien tatsächlich bebaut, sagte Dister. Allerdings seien viele Regionen durch Landwirtschaft oder Wohngebiete besetzt, wobei nur wenige Flächen für den Hochwasserschutz zu gebrauchen seien. dpa

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