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Die misshandelte indonesische Maid Eriwiana (Mitte) nach dem Urteil für ihre Peinigerin in Hongkong

© AFP/Anthony Wallace

Hongkong: Sechs Jahre Haft für Misshandlung von Hausangestellter

Schläge, Schlafentzug und ungenügende Versorgung: Eine Hongkongerin muss für die Misshandlung ihres indonesischen Dienstmädchens ins Gefängnis. Der Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt und den Blick auf das Schicksal Hunderttausender Hausangestellter in Asien gelenkt.

Wegen der Misshandlung eines indonesischen Dienstmädchens ist eine Frau in Hongkong zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Law Wan Tung habe "kein Mitleid" mit ihrem Opfer und anderen Angestellten gezeigt, sagte Richterin Amanda Woodcock am Freitag bei der Strafmaßverkündung in der chinesischen Sonderverwaltungszone. Die Arbeitgeberin war vor gut zwei Wochen bereits in 18 von 20 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden, darunter Körperverletzung und Einschüchterung.

Die 24 Jahre alte Erwiana Sulistyaningsih hatte ausgesagt, sie sei von ihrer Arbeitgeberin gefoltert worden, etwa durch Schlafentzug und Schläge. Sie habe monatelang von kärglichen Portionen Brot und Reis gelebt und nur vier Stunden täglich schlafen dürfen.

Opfer wollte höhere Strafe

Ihre Arbeitgeberin Law, eine zweifache Mutter, habe sie bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen, hatte Erwiana ausgesagt. Richterin Woodcock stufte die Aussagen des Dienstmädchens als glaubwürdig ein. Der Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt.

Nach der Strafmaßverkündung sagte Erwiana am Freitag, sie hätte sich eine längere Haft für ihre Peinigerin erhofft angesichts dessen, was ihr und anderen Angestellten angetan worden sei. Der verurteilten Law hatten maximal sieben Jahre Haft gedroht.

Das Urteil beweise der Öffentlichkeit, dass es in Hongkong Sklaverei gebe, sagte Erwiana. Sie hoffe, dass nun noch weitere Fälle vor Gericht kämen. Allein mit dem Urteil gegen ihre Arbeitgeberin sei anderen Opfern nicht geholfen.

"Nicht seltenes Verhalten"

Richterin Woddcock sagte, Law sehe Dienstboten "als Menschen, die unter ihr stehen", an. Es sei "bedauerlich, dass dieses Verhalten nicht selten ist". Traurigerweise beschäftigte es die Strafgerichte häufig, sagte Woodcock.

Die Richterin forderte zudem die Änderung eines Gesetzes, dass ausländischen Hausangestellten in Hongkong vorschreibt, bei ihren Arbeitgebern zu wohnen. Auch verlangte sie eine schärfere Kontrolle von Agenturen, die Dienstboten vermittelten.

Nachdem der Fall bekannt geworden war, hatten zahlreiche ausländische Arbeiter in Hongkong demonstriert. Gleichzeitig wurden zunehmend weitere Fälle von der Misshandlung Hausangestellter aus Asien und dem Nahen Osten publik. (AFP)

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