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Hurrikan: Spur der Verwüstung

Der Hurrikan "Katrina" hat in den drei betroffenen amerikanischen Südstaaten Dutzende Todesopfer gefordert und Milliardenschäden angerichtet. Bei einem spektakulären Einsatz wurden Patienten aus einem überfluteten Krankenhaus gerettet.

Biloxi/Washington (30.08.2005, 14:45 Uhr) - Der Hurrikan «Katrina» hat möglicherweise mehr als 80 Menschenleben gefordert. Die Verwüstung sei unglaublich, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Mississippi, Haley Barbour, am Dienstag im US-Fernsehen NBC. Auch der Bürgermeister von New Orleans im Bundesstaat Louisiana, Ray Nagin, rechnet in seiner Region mit Toten. Nach einem Dammbruch steigt dort das Wasser noch immer an. Die Stadt ist bereits zu 80 Prozent überflutet. Dutzende Menschen sitzen auf Dächern und rufen um Hilfe. Hubschrauber sind pausenlos im Einsatz.

Wegen Lebensgefahr hatte die Feuerwehr die Rettungsversuche zunächst einstellen müssen. Unter der Wasseroberfläche lagen Stromleitungen, die teilweise noch nicht abgeschaltet waren. An der Golfküste des Staates Mississippi zeigt sich ein Bild des Grauens. Der Abschnitt war vom Hurrikan am schlimmsten getroffen worden.

Das ganze Ausmaß der Schäden in den Katastrophenregionen von Louisiana, Mississippi und Alabama war auch Stunden nach der Katastrophe noch immer nicht absehbar. Weit mehr als eine Million Haushalte waren nach wie vor ohne Strom. Eindringlich appellierten Behördensprecher an die Bürger, die sich in Sicherheit gebracht hatten, nicht in ihre Häuser zurückzukehren. US-Präsident George W. Bush erklärte Teile der beiden Bundesstaaten Louisiana und Mississippi zu Katastrophengebieten, um schneller Bundeshilfe auszahlen zu können.

«Katrina» wurde inzwischen zum Tropensturm herabgestuft, der über den Norden von Mississippi in den Bundesstaat Tennessee weiterzog. Er wurde begleitet von weiterhin heftigen Regenfällen und gefährlichen Böen.

In weiten Landstrichen gingen die Lichter aus: Für 1,3 Millionen Haushalte, Geschäfte und Unternehmen in den drei betroffenen Bundesstaaten brach die Stromversorgung zusammen. Weil tausende Telefone nicht mehr funktionierten, konnten Bewohner in den Krisenregionen nicht mehr um Hilfe rufen. Über das in vollständige Dunkelheit getauchte Mobile (Alabama) wurde eine Ausgangssperre verhängt. Zehntausende Häuser standen meterhoch unter Wasser. Trotz der Misere: Augenzeugen berichteten bereits von Plünderungen in New Orleans und Gulfport (Mississippi).

Der Gouverneur des Bundesstaates Mississippi, Haley Barbour, sagte, die Küste entlang des Golfs von Mexiko sei wie von einer schweren Keule getroffen worden. Über die Küstenstadt Gulfport brach eine bis zu 6,70 Meter hohe Flutwelle herein. Behördenvertreter sprachen von der Demontage einer schönen Stadt und der Hölle auf Erden.

Ölpreis auf Rekordhöhe

«Katrina» verursachte auch einen Sturm auf dem Ölmarkt und trieb den Ölpreis auf neue Rekordhöhen. Wegen des riesigen Wirbelsturms mussten zahlreiche Ölplattformen, Häfen, Raffinerien und petrochemische Werke am Golf von Mexiko geschlossen werden.

Nach Angaben des Greenpeace-Klimaexperten Karsten Smid ist das ganze Ausmaß der Umweltschäden noch nicht absehbar. «Der Golf von Mexiko und die Küste sind das Herz der amerikanischen Ölindustrie. Es ist davon auszugehen, dass Öl ausgetreten ist», sagte Smid am Dienstag in einem dpa-Gespräch. Zudem bestehe die Gefahr, dass Giftstoffe aus den belasteten Böden der Industrieareale ausgeschwemmt wurden. (tso/dpa)

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