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Panorama: Im Dienste ihrer Majestät

Kino mit Queen: Elizabeth II. war nur einer von vielen Stars bei der Londoner Premiere des neuen Bond-Films „Casino Royale“

Von Oliver Bilger

Sinnbildlicher britisch kann es auf einer Kinopremiere wohl kaum zugehen: Wenn in London ein neuer James-Bond-Film Welturaufführung feiert, dann geht sogar ihre Majestät Queen Elizabeth II. höchstpersönlich ins Kino. Und um das mitzuerleben, harrten am Dienstag Hunderte von Fans rund um den Leicester Square im typisch britischen Nieselregen aus. Die ersten hatten sich bereits am Nachmittag in Position gebracht, um die besten Plätze am roten Teppich zu ergattern.

Das Ausharren lohnte sich für die Autogrammjäger: Die Musiker Elton John, Sting und Beyoncé Knowles, die Girlband Sugababes, Partygirl Paris Hilton und Topmodel Claudia Schiffer zählten zum Großaufgebot der Stars. Hunderte weitere Berühmtheiten sollen vergeblich versucht haben, eine Kinokarte zu bekommen, berichtete die Zeitung „The London Paper“ vorab.

Der Star des Abends war natürlich Daniel Craig, der neue 007. Gemeinsam mit seiner 29-jährigen Freundin, der amerikanischen Filmproduzentin Satsuki Mitchell, erschien er zur Premiere. Stil- und rollengerecht gekleidet im schwarzen Smoking, wurde er jubelnd begrüßt. „Dieser Empfang ist fantastisch. Ich bin sehr aufgeregt“, sagte Craig. Erstmals verriet er der Presse auch, wie er reagiert hatte, als er die Bestätigung für die Bond-Rolle erhielt: „Ich mischte mir einen großen Wodka Martini.“ Auf eine Bewertung der eigenen Leistung im Vergleich mit seinen Vorgängern in der Bond-Rolle wollte sich Craig allerdings nicht einlassen: „Diesen Vergleich anzustellen, ist nicht meine Sache.“ Offener äußerte sich die Italienerin Caterina Murino, die im Film die 007-Gespielin Solange mimt: „Alles an Craig ist sexy“, teilte sie der Presse mit. Und Bond-Girl Eva Green nannte Craig „ziemlich perfekt“.

Die Begeisterung für den inzwischen sechsten Bond-Mimen ließ alle Schmährufe vergessen, die der 38-Jährige zuvor hatte einstecken müssen: Als angeblich zu weich für die Rolle wurde Craig verhöhnt, manche kritisierten seine Haarfarbe und riefen sogar zum Boykott des blonden Bond auf. Ein klares Bekenntnis zum neuen Darsteller gab am Premierenabend Joe Storey ab: Der 41-jährige Sozialarbeiter aus Essex wartete ab zehn Uhr morgens am Leicester Square, um Craig seine Unterstützung zu signalisieren. „Zwar blond, aber noch immer Bond“, hatte er auf ein großes Schild geschrieben. Und darunter: „Viel Glück, Daniel, deine wahren Fans unterstützen dich.“

Auf Craig wartete unterdessen die größte Mission des Abends: das Treffen mit der Queen, der obersten Dienstherrin aller britischen Geheimagenten. Für die 80-Jährige, der ein besonderes Faible für den königlichen Spion nachgesagt wird, war es bereits die dritte Bond-Premiere. Craig, der nicht als guter Small-Talker gilt, meisterte die Begegnung offenbar mit Bravour: Was gesagt wurde, ist zwar nicht bekannt, doch die Queen bedachte den neuen Bond mit einem besonders warmherzigen Lächeln.

Bilder der Londoner Bond-Premiere: www.tagesspiegel.de/fototouren

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