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Panorama: Im Gleichschritt

Die New Yorker Designer verabschieden sich von der Farbe Schwarz – mit weiß soll es wieder aufwärts gehen

New York (dpa). Ihren alten Glanz und Glamour hatte die New Yorker Modewoche nur scheinbar wieder. Alles war so, wie es sein sollte: Die großen Star-Designer wie Oscar de la Renta, Donna Karan und Calvin Klein zeigten ihre Frühjahrs- und Sommerkollektionen für das nächste Jahr. Zahlreiche Hollywoodstars wie Gwyneth Paltrow, Hilary Swank und Sean Combs ließen sich im Bryant Park sehen. Rund 14 000 Besucher standen jeden Tag Schlange, um in einer der bis zu 16 Shows täglich wenigstens noch einen der begehrten Stehplätze zu ergattern. Auch die Partys, die im letzten Jahr wegen der Terroranschläge ausgefallen waren, waren begehrt wie früher. Als die wichtigsten Events galten die Riesenparty von Marc Jacobs und die Laden-Eröffnung von Stella McCartney.

Auf den Laufstegen in den weißen Zelten jedoch fehlte etwas Entscheidendes: Mut. Avantgardistisches können sich die etablierten Designer fast gar nicht leisten. In wirtschaftlich schlechten Zeiten ist deshalb auch kein Platz für Innovatives. „Im Endeffekt brauchen wir Kleider, die sich verkaufen und nicht nur kreativ sind“, sagte einer der Direktoren eines großen Modehauses in New York fast entschuldigend.

Designer wie Kenneth Cole, Calvin Klein und Donna Karan haben Erfolg mit pragmatisch-orientiertem City-Schick. Den haben sie romantisch aufgelockert und spielerisch umgesetzt. Auffallend ist aber der Gleichschritt der Designer, die sich von der Farbe Schwarz zu verabschieden scheinen. Überwiegend und einheitlich wurde vieles in Weiß gehalten, oder es wurde tief in den Farbtopf gegriffen.

Auch die „regierende Königin der New Yorker Mode“, wie Designerin Donna Karan in der Modebranche genannt wird, rückte von ihrem klassischen Schwarz deutlich ab. „Es ist Zeit wieder Spaß zu haben“, verkündete sie und schickt ihre Models in Röcken und Kleidern auf den Laufsteg, die an die 50er Jahre erinnern: schwingende Tüll- und Faltenröcke, manche bis zum Knie, manche extrem kurz geschnitten, Blusen mit geschürzten Ärmeln und vor allem sonnige Farben, wie gelb und pfingstrot. Sogar Calvin Klein hat für seine Verhältnisse mächtig in die Farbpalette gegriffen. Seine Kollektion von Klassikern wie Hemden und Hemdblusenkleidern kommt in der Farbe blau daher, sowie Vanille- und Pastelltönen. Auch der gegenwärtig hippste Star der Modeszene, Marc Jacobs, der von dem britischen Trendmagazin „The Face“ kürzlich zur Nummer Eins der einflussreichsten Menschen in der Modebranche gekürt wurde, hat sich die 50er zum Vorbild genommen.

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