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Der Testsieger: Tauerntunnel in Österreich.

© dpa

In die Röhre geguckt: ADAC: Europas Tunnel sind sicher

Der ADAC hat zehn Autobahntunnel in Europa getestet. Im Vergleich zu früheren Untersuchungen ist das Ergebnis erfreulich, doch es gibt immer noch Mängel.

Europas Autotunnel sind sicher, doch sie können noch sicherer werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Untersuchung des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC). Acht von zehn Tunneln erhielten die Testnote „gut“ oder „sehr gut“, zwei bekamen ein „ausreichend“. Durchgefallen ist keiner der Testteilnehmer.

Am besten schnitt der österreichische Tauerntunnel auf der Autobahn A 10 zwischen Salzburg und Villach ab. Er verfüge „über alles, was einen modernen, sicheren Tunnel ausmacht“, heißt es in dem Testbericht. Insbesondere heben die Prüfer hervor, dass seit 2011 der Verkehr gleich durch zwei Röhren fließt, jeweils in eine Richtung. Dies sorge für Sicherheit. 1999 wies der Tauerntunnel noch erhebliche Mängel auf, der ADAC bewertete ihn mit „bedenklich“. Nicht ohne Grund: Bei einem Brand gab es damals zwölf Tote und 42 Verletzte.

Eine ähnlich positive Entwicklung hat auch ein deutscher Tunnel genommen: Der Wattkopftunnel auf der L 562 bei Karlsruhe erhielt im aktuellen Test die Note „gut“; bei der ersten Begehung vor acht Jahren war er noch mit „mangelhaft“ bewertet worden. Grund für die Verbesserung ist eine umfassende Sanierung des Tunnels seit 2008. Noch im März 2012 wurde dort ein neuer Fluchtstollen in Betrieb genommen. Auch der andere deutsche Tunnel im Test, der Allacher Tunnel auf der A99 bei München, erhielt die Note „gut“.

Am schlechtesten abgeschnitten haben hingegen zwei Tunnel aus der Schweiz. Der Isla Bella auf der A 13 zwischen Sankt Margrethen und Mesocco kam wegen fehlender Flucht- und Rettungswege nur zu einem „ausreichend“. Er soll nun saniert werden. Auch der Gubrist bei Zürich erhielt nur die Note vier, dort lag es unter anderem an häufigen Staus und einem zu hohen Tempolimit.

Allgemein weisen die ADAC-Tester auf weitere Mängel hin. So gab es bei einigen Tunneln weder Pannenbuchten noch Standspuren, bei anderen kommt es zu häufig zu Staus. Außerdem fehlen Lautsprecher an den Ausfahrten, im Inneren und in den Notausgängen. Bei den drei italienischen Tunneln im Test, dem Dervio, dem Colle Capretto und dem San Pellegrino, kritisierten die Fachleute, dass die Feuerwehrleute unzureichend auf Katastrophen vorbereitet seien: die Betriebsdauer ihrer Atemschutzgeräte reiche weniger als eine Stunde und sei damit „viel zu knapp bemessen“.

Der ADAC-Tunneltest ist nicht repräsentativ. Dennoch könne man auf eine gestiegene Sicherheit in den europäischen Tunneln schließen, sagte die Leiterin der Untersuchung, Mady Christ, dem Tagesspiegel. Seit 1999 habe der ADAC rund 380 Tunnel in 21 Ländern untersucht. Ein Grund für die positive Entwicklung liegt in einer EU-Richtlinie: Nach ihr müssen die Mitgliedsländer bis 2014, in Ausnahmefällen bis spätestens 2019 verschärfte Sicherheitsstandards umsetzen.

Benedikt Peters

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