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Panorama: Indien: Unglück kaum vorhersehbar - Geophysiker stehen bei Prognosen vor großen Problemen

Das schwere Erdbeben im Westen Indiens ist nach Expertenmeinung nicht vorhersehbar. "Am gleichen Ort trat schon 1819 ein vergleichbar starkes Beben auf.

Das schwere Erdbeben im Westen Indiens ist nach Expertenmeinung nicht vorhersehbar. "Am gleichen Ort trat schon 1819 ein vergleichbar starkes Beben auf. In der Umgebung gab es danach auch einige schwächere Beben", sagte Michael Baumbach, Geophysiker am Geoforschungszentrum Potsdam. Wann und mit welcher Stärke ein Beben auftritt, lasse sich aber nicht im Voraus bestimmen. Es gebe sogar Meinungen, dass Erdbeben überhaupt nicht vorhersagbar seien. An bestimmten Stellen des Ozeanbodens, den so genannten Mittelozeanischen Rücken, entsteht durch Magma-Austritte kontinuierlich neue Erdkruste, die dadurch in Bewegung gerät. Dabei auftretende Spannungen könnten Erdbeben auslösen.

Das indische Beben sei mit einem Wert um etwa acht auf der Richterskala den schweren Beben zuzuordnen, betonte Baumbach. Eine endgültige Bewertung der Bebenstärke ließe aber vermutlich noch auf sich warten. "Die Forscher auf der ganzen Welt rechnen anhand der aufgezeichneten Schwingungen von ihren Standorten zurück und benutzen teilweise leicht unterschiedliche Formeln", erklärt Baumbach die variierenden Werte.

Nach Ansicht des Geophysikers muss die gefühlte Stärke des Bebens zudem durchaus noch größer gewesen sein, als die Ausschläge auf den Seismographen ahnen lassen. "Die in dem Epizentrum gegebenen lockeren Untergrundbedingungen des Bodens verstärken die spürbaren Wellen der Erschütterung", betonte er. Nachbeben seien wahrscheinlich.

Indien werde auch in Zukunft immer wieder mit starken Erdspannungen, die ein Beben auslösen, rechnen müssen. Das Land habe sich erst im Verlauf der Erdentwicklung von Afrika gelöst und sei an dem asiatischen Kontinent angedockt. "Das Himalayagebirge ist eine Folge dieser Kollision."

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