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Israel: Piratensender stören Flugverkehr

Israels Verkehrsminister spricht von einer drohenden Flugzeugkatastrophe: Immer wieder wird der Funkverkehr am Flughafen von Tel Aviv von illegalen Radiosendern gestört.

Statt der Stimme des Fluglotsen hören Piloten im Anflug auf den internationalen Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv häufig Musik oder Werbung. Dutzende von illegalen Radiosendern stören die Funkfrequenzen. Der Weltpilotenverband Ifalpa hat jetzt vor der Gefahr gewarnt. Israels Verkehrsminister Schaul Mofas sprach sogar von einer drohenden Flugzeugkatastrophe.

Rund 210 meist internationale Flüge werden täglich am Ben-Gurion-Airport gezählt, darunter auch mehrere aus Deutschland. Im vergangenen Jahr gab es 9,2 Millionen Passagiere. In den letzten Monaten hat sich die Situation dramatisch verschärft. In der vergangenen Woche musste der Flughafen bereits zum vierten Mal seit Anfang Juni für mehrere Stunden geschlossen werden, weil eine Kommunikation zwischen Fluglotsen und Piloten nicht mehr möglich war.

Bisher, so kritisieren die Verbände von Piloten und Fluglotsen, hatten die offiziellen Stellen das Problem eher schleifen lassen. Um nicht angepeilt zu werden, sollen nach israelischen Zeitungsberichten die Betreiber einzelner Sender Beamten sogar Schmiergelder gezahlt haben. Erst jetzt scheinen die Behörden zu beginnen, die Warnungen ernst zu nehmen. Nachdem die internationalen Airlines beim Tourismusministerium interveniert haben, wird auch von dort Druck gemacht.

Um den Piratensendern die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen, wird jetzt auch gegen Firmen vorgegangen, die in den illegalen Programmen werben. Nach Behördenangaben wurden in diesem Jahr bereits 50 Stationen aufgespürt und abgestellt. Verbessert hat das die Lage bisher kaum. „Wenn ein Sender geschlossen wird, macht er in der nächsten Woche wieder auf“, so der Präsident des israelischen Pilotenverbandes, Bosz Hativa, zum Tagesspiegel. Rainer W. During

Rainer W. During

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