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Jawort: Erste Homo-Ehe in Spanien

Eine Woche nach der Zulassung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Spanien hat das erste Schwulen-Paar geheiratet. Der Schaufenster-Dekorateur Emilio Menéndez (rechts) und der aus den USA stammende Psychiater Carlos Baturín gaben sich das Jawort.

Madrid (12.07.2005, 13:27 Uhr) - Sie heirateten in dem Madrider Vorort Tres Cantos, wie die Presse am Dienstag berichtete. Das Paar ist bereits seit 30 Jahren zusammen. Unter der Franco-Diktatur war die Homosexualität in Spanien verboten, Schwule mussten mit Gefängnis rechnen. «Ihr habt heute Geschichte geschrieben», sagte der Standesbeamte bei der Trauung am Montagabend.

Der 50 Jahre alte Emilio und der etwas ältere Carlos - sein genaues Alter wollte er nicht verraten - hatten sich Anfang 1975 in einer Kneipe in Madrid kennen gelernt. Seitdem haben sie sich nicht mehr getrennt. Eine Zeit lang lebten sie in den USA. Ihre diamantbesetzten Eheringe aus Weißgold hatten sie sich bereits zum 25-jährigen Bestehen ihrer Beziehung geschenkt. Eine der Trauzeugen war die 88-jährige Mutter Emilios. Sie schenkte dem Paar auch die Hochzeitsreise: Eine Adria-Kreuzfahrt.

Das von der sozialistischen Regierung eingebrachte Gesetz zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe war am 30. Juni gegen die Stimmen der konservativen Opposition vom Parlament beschlossen worden. Am Sonntag darauf trat es in Kraft. Nach den Niederlanden und Belgien ist Spanien weltweit das dritte Land, das Homo-Ehen erlaubt. Homosexuelle können in Spanien auch Kinder adoptieren. Emilio und Carlos wollen das aber nicht. «Wir sind zu alt», sagten sie. Die konservative Volkspartei (PP) will das von der katholischen Kirche heftig kritisierte Gesetz mit einer Verfassungsklage stoppen. (tso)

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