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Panorama: Jubel in Deutschland – Tränen in Korea

Frankfurt (Main)/Seoul (AP/rtr). Hunderttausende in ganz Deutschland haben am Dienstag den Einzug der deutschen Mannschaft ins Finale der Fußball-Weltmeisterschaft bejubelt.

Frankfurt (Main)/Seoul (AP/rtr). Hunderttausende in ganz Deutschland haben am Dienstag den Einzug der deutschen Mannschaft ins Finale der Fußball-Weltmeisterschaft bejubelt. In zahlreichen Innenstädten kam der Verkehr zum Erliegen, weil jubelnde Fans die Straßen verstopften. Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach von einem absolut verdienten Sieg der deutschen Mannschaft. Er will am Sonntag zum Finale nach Japan reisen. Dort wird er wohl auf Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber treffen, der eigenen Angaben zufolge vom DFB zum Finale eingeladen wurde.

Beide Politiker erwarten Brasilien als Endspiel-Gegner. Schröder gab sich verhalten optimistisch, Stoiber tippte gar auf einen 2:1-Sieg der deutschen Mannschaft.

Nicht nur auf dem Kurfürstendamm kam der Verkehr völlig zum Erliegen. In den Straßen vieler deutscher Städte standen hupende und mit Fahnen geschmückte Autos, und wenn sie angesichts der vielen Fans dennoch fahren konnten, bildeten sie einen Autokorso. „Wir haben türkische Verhältnisse mit deutschen Verursachern", sagte ein Polizeisprecher in Anspielung auf vorausgegangene Feiern türkischer Fans. Auch in der Stuttgarter City feierten Tausende Passanten den 1:0-Sieg der Nationalmannschaft über Südkorea. Auf dem Innenstadtring formierte sich ein Autokorso. In Frankfurt am Main kam der Straßenverkehr in der Innenstadt zum Erliegen. Mehr als 10 000 begeisterte Fans feierten in München nach dem Schlusspfiff auf der Leopoldstraße. Fans schwenkten schwarz-rot-goldene Fahnen. Unter die ausgelassenen Feiernden hatten sich auch rund 200 Südkoreaner mit ihrer Nationalflagge gemischt. Die Polizei hatte die gesamte Straße zwischen Siegestor und Münchner Freiheit für den Verkehr gesperrt.

30 000 Fußballfans verfolgten das Spiel auf einer Riesen-Leinwand auf dem Hamburger Fischmarkt, weitere 22 000 Fans feierten den Sieg auf der Reeperbahn. Auch in Dresden und Leipzig sahen Fans gemeinsam Fußball und feierten anschließend lautstark, aber friedlich. Überschattet wurden die Jubelfeiern durch vereinzelte Krawalle in Düsseldorf und Mannheim. Dort mischten sich Leute aus der rechten Szene unter die Feiernden und griffen gezielt Polizisten an. Mehrere Polizeibeamte wurden verletzt.

Trotz der Niederlage haben hunderttausende Fans der südkoreanischen Mannschaft die Leistung ihres Teams mit Freudengesängen und Feuerwerken gefeiert. „Wir waren sehr gut. Wir sind immer noch die beste Mannschaft in Asien“, sagte der Schmuckdesigner Kim Se Jin in der Hauptstadt Seoul. „ Wir haben immer noch die Begeisterung des Volkes hinter uns.“

Mehr als eine Million Menschen hatten das Spiel auf einem zentralen Platz in Seoul verfolgt. Landesweit waren rund sieben Millionen Menschen – jeder siebte Bewohner des Landes – auf den Straßen, um das Spiel zu verfolgen und anschließend zu feiern. Nach dem Abpfiff der Partie in Seoul hatten die Menschen im Zentrum der Stadt zunächst zwei Minuten inne gehalten. Danach erleuchteten Feuerwerke den Himmel und die Menschen tanzten auf den Straßen. Für viele zerbrach dennoch ein großer Traum, war doch der Einzug in das Finale greifbar nahe gewesen. „Vielleicht war unsere Hoffnung zu groß, zum Endspiel nach Yokohama zu gehen“, sagte ein Fan.

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