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Justiz: Prozessende ohne Marco W.

Es gibt zwei Marcos: Der eine versucht, sein Leben wieder in Ordnung zu kriegen, der andere fühlt sich vom bevorstehenden Prozess überfordert. Sein Anwalt geht davon aus, dass er nicht vor Gericht in der Türkei erscheinen muss.

Der Anwalt des in der Türkei angeklagten Marco W. aus Uelzen, Michael Nagel, hält es für denkbar, dass der gesamte Prozess ohne seinen Mandanten stattfindet. Ob Marco überhaupt noch einmal im Gericht von Antalya erscheine, sei ungewisser denn je, sagte Nagel der "Welt am Sonntag". Sein Erscheinen sei auch nicht erforderlich.

Den Angaben zufolge befindet sich der 18-Jährige in therapeutischer Behandlung. "Es gibt zwei Marcos", sagte Nagel. "Der eine will im Alltag Fuß fassen und ein normales Leben führen. Der andere sieht sich mit dem Prozess konfrontiert, ist ängstlich, zurückgezogen und bemüht, Erinnerungen zu verdrängen."

Zum ärztlichen Attest wollte sich der Anwalt allerdings nicht äußern. Marco W. könne nicht zum kommenden Prozesstag am Dienstag in die Türkei reisen. Nagel sagte, er gehe davon aus, dass der Prozess noch einige Verhandlungstermine benötigen werde.

Marco W. wird beschuldigt, im April 2007 die damals 13-jährige Britin Charlotte im türkischen Urlaubsort Side sexuell missbraucht zu haben. Der deutsche Schüler hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einem einvernehmlichen Kontakt gesprochen. Marco W. war am 14. Dezember 2007 nach acht Monaten aus türkischer Untersuchungshaft entlassen worden und noch am selben Abend nach Deutschland zurück gekehrt. (saw/ddp)

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