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Kanada: Blutbad nach Amoklauf in Schule

Ein 25-jähriger Amokläufer hat an einer kanadischen Schule ein Blutbad angerichtet und eine junge Frau erschossen, bevor die Polizei ihn tötete. Er hasse die Menschen, soll er in seinem Internet-Blog geschrieben haben.

Montréal - Der Mann feuerte an einer Oberschule im kanadischen Montréal wild um sich und verletzte dabei 19 Menschen, wie Polizeichef Yvan Delorme bei einer Pressekonferenz erklärte. Ein leitender Krankenhausarzt sagte, sechs Menschen hätten schwere Verletzungen erlitten; zwei von ihnen seien "in akuter Lebensgefahr". Der Täter hatte unmittelbar vor der Tat im Internet angekündigt, dass er "gehen" müsse. Kanadas Premierminister Stephen Harper bedauerte die "feige und sinnlose Gewalttat".

Vor der Pressekonferenz der Polizei hatten kanadische Medien berichtet, der Täter sei ein 25-jähriger Waffennarr aus Montréal. Mehrere Zeitungen veröffentlichten Bilder von seiner Internetseite, auf denen er mit schwarzem Mantel und Irokesenschnitt zu sehen war. Den Berichten zufolge war der junge Mann besessen von Waffen und gewalttätigen Videospielen. In seinem Blog schrieb er demnach, er hasse die Menschen und wolle "entweder wie Romeo und Julia oder im Kugelhagel" sterben. "Verwandelt diese verfluchte Welt in einen Friedhof", wurde er zitiert.

Zwei Menschen erlitten Kopfschuss

Der Leiter der Traumatologischen Abteilung im Krankenhaus, Tarek Razek, sprach von sechs Schwerverletzten. Insgesamt wurden im Krankenhaus demnach sechs Männer und fünf Frauen im Alter von 17 bis 48 Jahren mit Schusswunden behandelt. Zwei Menschen hätten einen Kopfschuss erlitten. "Wir fürchten um das Leben einiger Patienten", sagte der Arzt.

Polizeichef Delorme sagte, es gebe keinerlei Hinweise, dass die Tat einen rassistischen oder terroristischen Hintergrund habe. Der Mann sei ein Einzeltäter gewesen und habe drei Waffen bei sich gehabt. Er sei am Vortag in die Schule eingedrungen und habe dort gegen Mittag das Feuer eröffnet. Die Polizei hatte das englischsprachige College drei Stunden lang auf der Suche nach möglichen Mittätern durchsucht.

Amoklauf sorgte für Chaos in der Innenstadt

"Wir hatten Unterricht, als wir Schüsse hörten, dann schrien Mädchen", berichtete der 17-jährige Schüler Daniel Harrosh. "Irgendwann gingen die Lichter aus und wir hörten Schüsse, vielleicht zwölf. Der Lehrer schloss die Tür und sagte, dass etwas Schlimmes passiere." Das Dawson-College wird von rund 10.000 Schülern besucht, die sich dort auf ein Hochschulstudium vorbereiten. Der Amoklauf sorgte in der Innenstadt für Chaos. Viele Schüler flohen vom College-Gelände; die Polizei sperrte Straßen und einen U-Bahnhof in der Umgebung. Auch ein benachbartes Hochhaus wurde geräumt.

Kanadas Premierminister Harper sprach von einem "sinnlosen Gewaltakt". Er drückte den Verletzten sowie allen Studenten und Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Der Bürgermeister von Montréal, Gerald Tremblay, sprach von einem sehr "traurigen Ereignis". Die Schießerei rief in Kanada Erinnerungen an ein Massaker von 1989 wach, bei dem ein 25-Jähriger an einer Hochschule in Montréal 13 Studentinnen und eine Sekretärin tötete, bevor er sich selbst das Leben nahm. (tso/AFP)

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