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An den Stränden Gran Canarias beseitigen Helfer die Ölrückstände.

© Reuters

Kanarische Inseln: Der Kampf gegen die Ölpest

Die Kanaren kämpfen weiter gegen die Ölpest. Nun hat die Staatsanwaltschaft sogar Ermittlungen wegen staatlicher Pannen aufgenommen.

Zwei Wochen nach Beginn der Ölpest im Seegebiet der Kanarischen Inseln arbeiten Bergungsexperten daran, die Lecks im Tank des untergegangenen russischen Fischtrawlers Oleg Naydenov zu schließen. Ein Unterwasserroboter soll so bald wie möglich zu dem Wrack in 2700 Meter Tiefe hinabtauchen und versuchen, mindestens drei Löcher zu versiegeln, aus denen hochgiftiges Diesel- Schweröl ins Meer fließt. Die Tiefseeoperation ist ein Wettlauf mit der Zeit, da immer mehr Treibstoff aus dem Schiffsrumpf fließt und die Ferieninseln Gran Canaria und Teneriffa bedroht.

Der Tiefseeroboter soll in einem ersten Schritt und „so schnell wie möglich“ die Lecks abdichten. Später will man versuchen, den Schiffstank leerzupumpen, damit sich das Wrack nicht zu einer ökologischen Zeitbombe entwickelt. „Es handelt sich um eine sehr komplexe Operation“, sagte Julio Gómez Pomar, Staatssekretär im Seefahrtministerium und Chef des Krisenstabs. Das 120 Meter lange Schleppnetzschiff war am 14. April rund 15 Seemeilen südlich von Gran Canaria gesunken.

In den Tanks befanden sich 1400 Tonnen Schiffstreibstoff. Wie viel Öl bereits ausfloss und welche Menge sich noch im Tank befindet, ist unklar. Aber die riesigen öligen Teppiche, die in den vergangenen Tagen auf der Meeresoberfläche gesichtet wurden, reichen aus, um auf den Kanarischen Inseln die Angst vor einer Ölpest wachsen zu lassen. Ein Teil des Öls wurde zwar inzwischen von Gran Canaria weg in den Atlantik getrieben. Aber ein anderer Teil schwappte bereits an die Südwestküste Gran Canarias und bedroht zudem die Nachbarinsel Teneriffa. Der Regierungschef von Teneriffa, Carlos Alonso, warnte vor einer „schleichenden“ Gefahr und sagte, die weitere Entwicklung dieses Umweltdramas „hängt von den Wetterbedingungen ab“ – also vom Wind und den Strömungen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt derweil gegen die spanische Seefahrtbehörde wegen möglicher Fahrlässigkeit. Die Seefahrtverwaltung hatte den Fischtrawler aus dem Hafen der Stadt Las Palmas aufs Meer schleppen lassen, weil das Schiff in Brand geraten war. Im Atlantik ging die Oleg Naydenov dann drei Tage später unter. Umweltschützer, Inselpolitiker und auch die Tourismusbranche werfen den Behörden vor, mit dieser Entscheidung das Ölunglück erst verursacht zu haben. „Wir sind entsetzt. Dieses Öl hätte niemals ins Meer kommen dürfen“, sagte Jorge Marichal, Chef der Hotelvereinigung auf Teneriffa. Jene Verantwortlichen, die das Abschleppmanöver des brennenden Fischtrawlers aus dem Hafen angeordnet hätten, seien „geistig umnachtet“ gewesen.

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