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Kein Motiv: Amoklauf gibt der Polizei Rätsel auf

Der Amoklauf in einem bayerischen Dorfgasthof mit einem Toten und mehreren Verletzten bleibt rätselhaft. Der Verdächtige, der sich am Montagabend der Polizei stellte, hat sich bisher weder zum Tathergang noch zum Motiv geäußert.

Wernberg-Köblitz - Dies erklärte der Amberger Polizeisprecher Peter Schmid. Am Dienstag wurde gegen den Hobbyjäger Haftbefehl wegen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes erlassen. Er wurde in die Justizvollzugsanstalt Amberg gebracht.

Die Waffe und das silbergraue Auto des arbeitslosen Schlossers blieben verschwunden. Der 49-Jährige soll in einem Gasthof in dem kleinen Ort Saltendorf einen 67-jährigen Rentner erschossen und acht Menschen verletzt haben, mehrere davon schwer. Am Montagabend stellte sich der Mann nach einer der größten Fahndungsaktionen in Bayern nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt der Polizei.

«Er denkt ganz klar und ist nicht verwirrt», sagte Schmid. Bei seiner Vernehmung habe der 49-Jährige von seiner Leidenschaft für die Jagd, von seiner Familie und seiner Freundin berichtet. Angaben, die Rückschlüsse auf ein Motiv zuließen, habe er nicht gemacht.

«Es scheint in der Familie Probleme gegeben zu haben», sagte der Polizeisprecher. Dies sei offenbar vor allem seit dem Tod des Vaters des Tatverdächtigen vor einiger Zeit der Fall gewesen. Der Hobbyjäger hatte mit seinem Vater im Haus seines Bruders in einem kleinen Dorf in der Gemeinde Wernberg-Köblitz gewohnt. «Er sollte ausziehen und war gerade auf der Suche nach einer neuen Wohnung», sagte der Polizeisprecher.

Angehörige des 49-Jährigen hätten sich zum Zeitpunkt des Amoklaufs nicht in dem Dorfwirtshaus aufgehalten. Der Schlosser soll am Sonntagabend zuerst durch das Küchenfenster der Gaststätte gefeuert und drei Menschen verletzt haben. Dann habe er im Flur einen 67-jährigen Rentner, der gerade von der Toilette kam, erschossen. In der Gaststube schoss er laut Augenzeugen wahllos umher und traf weitere Menschen. «Die Verletzten sind auf dem Weg der Besserung», sagte Schmid. Insgesamt waren zum Tatzeitpunkt rund 50 Menschen in dem Wirtshaus.

Der seit mehr als zehn Jahren arbeitslose Mann wird von der Polizei als Eigenbrötler beschrieben, der sehr zurückgezogen lebte und in dem Dorf nicht besonders beliebt war. «Seine große Leidenschaft ist die Jagd», sagte Schmid. Die Festnahme des Mannes sei auf einer Wiese in der Nähe eines großen Waldstücks erfolgt, in dem der 49-Jährige auch immer wieder auf die Jagd gegangen sei. Er kenne die Gegend deshalb sehr gut. Die Polizei geht davon aus, dass sich der Mann nach dem Amoklauf in der Region aufgehalten hat.

Der Verbleib der Waffe war zunächst unklar. «Er sagt nicht, wo die Waffe und das Fahrzeug sind», sagte der Polizeisprecher. Eine Suchaktion mit rund 30 Einsatzkräften wurde - wie schon die Großfahndung am Montag - von dichtem Nebel in der Region stark behindert. (Von Stefanie Baumer, dpa)

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