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Panorama: Kennen Sie den?: Gesucht: Ein Erster in seinem Beruf

Als die Geschichte über sein Land hinweg gegangen war und er plötzlich bei den alten Kollegen von früher die jungen Kollegen der neuen Zeit ausbildete, sagte er: "Ich bin dort gelandet, wo ich einmal angefangen habe."Dort, vor den Toren einer großen Stadt, hatte er einst monatelang geübt und trainiert, um gewappnet zu sein für einen einzigen Tag - doch als dieser Tag nahte, kamen sich Himmel und Erde in die Quere.

Als die Geschichte über sein Land hinweg gegangen war und er plötzlich bei den alten Kollegen von früher die jungen Kollegen der neuen Zeit ausbildete, sagte er: "Ich bin dort gelandet, wo ich einmal angefangen habe."

Dort, vor den Toren einer großen Stadt, hatte er einst monatelang geübt und trainiert, um gewappnet zu sein für einen einzigen Tag - doch als dieser Tag nahte, kamen sich Himmel und Erde in die Quere. In Rom hatten sich nämlich die Kardinäle der Welt in die Sixtinische Kapelle einmauern lassen, um zu beraten, wer Papst werden sollte. Es war der 26. August 1978 und eigentlich sein Tag; der Tag, auf den der Gesuchte so lange hingearbeitet hatte. Gen Nachmittag stieg Rauch von der Sixtinischen Kapelle auf. Während die Beobachter noch rätselten, welche Farbe der Rauch hatte, setzte er ebenfalls ein Zeichen. Auch dabei entstand eine Rauchfahne - nur war sie um Unlängen größer und so gewaltig, dass sie von der Erde bis in den Himmel reichte.

Die Farbe war egal. Denn er hatte es geschafft: Um 16 Uhr 47 unterbrachen alle Rundfunksender seines kleinen Heimatlandes ihre Programme und kündeten von seinem Triumph. Er war die Nachricht des Tages. Als Radio Vatikan gegen 18 Uhr 30 in einer Sondermeldung bekannt gab, dass die Welt einen neuen Papst habe und sich kurz darauf Johannes Paul I den wartenden Katholiken präsentierte, war dies den Landsleuten des Gesuchten wahrscheinlich weniger wichtig.

Aber seine Tat blieb einmalig, und er sollte von ihren Folgen überrollt werden. Fortan war er eher im "politischen Schaugewerbe" tätig, wie er einmal verächtlich sagte, statt in seinem Beruf. Immerhin bleibt ihm ein Trost: Er wird für alle Zeiten der Erste sein.

Roland Schulz

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