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Katholikentag

© ddp

Kirche: Ostfriesen beim Katholikentag

Sie sind zu Gast aus der Diaspora: Katholische Ostfriesen stellen beim 97. Deutschen Katholikentag in Osnabrück typisch Kulturelles und Kulinarisches aus ihrer Heimat vor.

Thekla Mundt teilt aus. Die Bratkartoffeln, die sie tellerweise an die Gäste ausgibt, finden reißenden Absatz. Beim "Abend der Begegnung" des 97. Deutschen Katholikentags steht sie zusammen mit anderen Gemeindemitgliedern des Pfarreien-Verbundes St. Bonifatius/St. Bernhard aus Rhauderfehn und Flachsmeer im Zelt ihrer Kirchengemeinde in der Osnabrücker Innenstadt. "Wir sind 30 aus unserer Gemeinde hier", sagt die Ostfriesin. Der Zuspruch sei gut. "Vor allem viele Junge kommen, das erstaunt mich", sagt sie.

Zum Auftakt des Katholikentages stellt sich das Bistum seinen zehntausenden Gästen aus ganz Deutschland vor. Jede Region der Diözese soll an diesem Mittwochabend die Besucher mit typischen kulturellen und kulinarischen Darbietungen verwöhnen. So gibt es Regionalbühnen aus Twistringen-Bremen, aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim, aus dem Kreis und der Stadt Osnabrück - und eben aus Ostfriesland.

"Gesunde Ökonomie mit den Evangelischen"

Gut 200 Helfer sind aus der nordwestlichsten Provinz des Bistums nach Osnabrück gekommen. Oben an der Küste sind die Katholiken klar in der Minderheit - in der "Diaspora". Für Manfred Niemann, den Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats St. Bonifatius aus Rhauderfehn, ist die Diaspora nichts Schlimmes. "Wir leben eine gesunde Ökumene mit den Evangelischen", sagt er.

"Es ist wichtig, dass wir den Glauben nach außen repräsentieren", antwortet der Arzt und Theologe Hajo Becker aus Wittmund auf die Frage, warum er aus der Diaspora nach Osnabrück gekommen ist. "Weite Wege zur Kirche sind für uns normal. Wir holen die Gläubigen sonntags mit einem Kirchenbus zum Gottesdienst." Vor allem Ältere aus der Gemeinde seien auf diesen Service angewiesen. Die Wege würden angesichts der Zusammenlegung von Gemeinden zu Pfarrei-Verbünden künftig noch weiter.

Aber an diesem Abend vergessen die ostfriesischen Katholiken in der Osnabrücker Innenstadt die weiten Wege und freuen sich über das dichte Gedränge zwischen Bratwurstständen und Musikbühnen. "Ich erhoffe mir, Menschen aus unseren Nachbargemeinden kennenzulernen", sagt Volker Meyer aus der St. Ludgerus-Gemeinde von der Nordseeinsel Norderney. "Von dem Katholikentag wünsche ich mir viele Begegnungen, aber auch, einmal still in einer Kirche sitzen zu können", sagt der Insulaner und wendet sich wieder seiner Arbeit an diesem Abend zu: luftgetrockneten Schinken aus Norderney zu verkaufen.

Elmar Stephan[dpa]

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