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Lettland: 25 Tote in Pflegeheim

Beim Brand ihres Pflegeheims sind im lettischen Alsunga vermutlich 25 Patienten ums Leben gekommen. Etliche wurden verletzt. Schuld an dem Unglück ist wahrscheinlich eine überlastete Elektritzitätsleitung.

Riga/Alsunga - Zwölf verkohlte Leichen seien bis Mittag aus den Trümmern des Gebäudes geborgen worden, sagte der Chef der nationalen Rettungsbehörde, Ainars Pencis. Für 13 noch vermisste Menschen gebe es keine Hoffnung mehr: Sie hätten sich wohl nicht mehr ins Freie retten können und seien verbrannt. Als die Feuerwehr zu dem Heim in Alsunga kam, bot sich den Männern ein Bild des Schreckens. Aus dem Dachgeschoss des historischen Landhauses loderten Flammen, auf dem Gelände irrten bei minus 30 Grad nur mit einem Nachthemd bekleidete alte und hilflose Menschen umher. 66 Heimbewohner und Betreuer wurden gerettet.

"Das Dachgeschoss mit den Schlafzimmern wurde zur Todesfalle", sagte eine Reporterin des staatlichen Fernsehsenders LTV1. Fernsehbilder zeigten das ausgebrannte Gebäude und riesige Eiszapfen, gebildet vom Löschwasser. Viele der Geretteten erlitten Verbrennungen, andere Erfrierungen. Staatspräsidentin Vaira Vike-Freiberga sprach von einer "Nacht der Katastrophe und Tragik". Die Toten waren in der Mehrzahl geistig behindert. "Sie konnten nicht mehr selbst entscheiden", sagte Innenminister Ivars Godmanis der lettischen Agentur "Leta".

Kanzlerin Merkel drückt ihr Beileid aus

Die Leichen waren nach Angaben von Pencis' Assistentin Inga Vetere so stark verkohlt, dass eine Identifizierung nicht möglich war. "Es ist kaum etwas von ihnen übrig geblieben", sagte sie. Die Opfer müssten daher per DNA-Analyse identifiziert werden. Das historische Gutshaus wurde bei dem Brand zur Hälfte zerstört, das Dach verbrannte vollkommen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte in einem Schreiben an den lettischen Ministerpräsidenten Aigars Kalvitis ihre Bestürzung über den Brand und die hohe Zahl der Opfer. "Ihnen und den Angehörigen der Opfer spreche ich mein tief empfundenes Beileid aus. Den Überlebenden wünsche ich rasche und vollständige Genesung", schrieb die Kanzlerin in ihrem Beileidstelegramm.

Erste Spekulationen über die Ursache schlossen Brandstiftung aus. Rigaer Medien vermuteten ein typisch lettisches Problem hinter dem Brand: In den Wintermonaten müssen viele Gebäude durch Zusatzheizungen warm gehalten werden. Eine solche überlastete Elektrizitätsleitung könne das Feuer verursacht haben. (tso/dpa/AFP)

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