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Panorama: Mallorca: König und Kanzler auf dem Balearen-Eiland

Einige Urlauber haben Mallorca in diesem Sommer den Rücken gekehrt. Aber die Prominenz lässt sich von der "Tourismus-Krise" nicht beeindrucken.

Einige Urlauber haben Mallorca in diesem Sommer den Rücken gekehrt. Aber die Prominenz lässt sich von der "Tourismus-Krise" nicht beeindrucken. Sie bleibt der spanischen Ferieninsel treu. Stars aus der Welt des Films, des Fernsehens, des Sports und der Politik geben sich in diesen Tagen ein Stelldichein auf dem Balearen-Eiland.

Am heutigen Montag wird Palma de Mallorca gar für einen Tag zur "heimlichen Hauptstadt Spaniens". König Juan Carlos berät sich im Marivent-Palast mit Ministerpräsident Jose Maria Aznar. Der Oppositionsführer und neu gewählte Parteichef der spanischen Sozialisten, Jose Luis Rodriguez Zapatero, trifft sich auf der Insel mit Bundeskanzler Gerhard Schröder. Der deutsche Regierungschef verbringt auf Mallorca seine Sommerferien. Das Magazin "Epoca" veranlasste dies zu der Bemerkung: "Der Aufenthalt Schröders unterstreicht den Einfluss der Teutonen auf dieser Insel, die trotz allem aber noch zu Spanien gehört."

Viele Stars wie der Hollywood-Schauspieler Michael Douglas oder das Model Claudia Schiffer besitzen Villen auf Mallorca und gehen seit langem auf der Insel ein und aus. Einer der wenigen Prominenten, der sich von dem Urlaubsparadies abgewandt hat, ist Harald Schmidt. Der TV-Star erklärte vor einem Jahr, von dem Rummel genug zu haben. Damals war darüber spekuliert worden, ob er damit einen Trend auslösen würden. Aber ihm ist, wie das "Mallorca Magazin" schreibt, kaum jemand aus der Prominenz gefolgt.

Im Gegenteil: Die Paparazzi haben derzeit alle Hände voll zu tun. Eine Zeitung charterte gar einen Hubschrauber, um aus der Luft Fotos von Schröders Feriendomizil aufzunehmen. Spaniens gesamte königliche Familie weilt mit dem Kronprinzen Felipe sowie den Töchtern Elena und Cristina und deren Kindern auf Mallorca. Norwegens König Harald V. machte mit seiner Yacht vor der Insel fest.

Hollywood-Star Melanie Griffith wurde bei der Ankunft mit dem spanischen Ehemann Antonio Banderas so sehr von Reportern umlagert, dass die Amerikanerin entnervt feststellte: "Mir gefällt Mallorca, aber vor lauter Fotografen sehe ich gar nichts." Dabei ist Mallorca eigentlich kein Treffpunkt, bei dem es den Prominenten darauf ankommt, gesehen zu werden. Die meisten Stars suchen hier eher Abgeschiedenheit und Entspannung wie der Rockmusiker Peter Maffay, der künftige Fußballbundestrainer Christoph Daum oder der Show-Master Frank Elstner.

Mallorcas "Urlauber Nummer eins" ist der spanische König. "Wenn die Königsfamilie ihren Sommerurlaub an einen anderen Ort verlegen würde, würde Mallorca zweitrangig werden", meint der Gesellschaftsreporter Pedro Prieto von der Zeitung "Ultima Hora". Wie wichtig der König für die weltweite Mallorca-Werbung ist, weiß auch die Tourismusbranche. Rund 30 Unternehmen taten sich zusammen und ließen für den Monarchen eine neue Yacht bauen. Kostenpunkt: 36 Millionen Mark. Die Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der königlichen Familie sind in diesem Jahr so streng wie nie zuvor. Die mallorquinischen Firmenchefs, die dem König die Yacht schenkten, erhielten Erpresserbriefe von der baskischen Untergrundorganisation ETA. Vor fünf Jahren hatte die ETA in Palma ein Attentat auf den König geplant, das verhindert wurde. Trotz des großen Polizeiaufgebots geht die Kriminalität auf Mallorca kaum zurück. Die vielen Polizisten schützen in erster Linie die königliche Familie.

Hubert Kahl

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