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Panorama: Massaker am Valentinstag

In einer US-Universität hat ein Amokläufer fünf Studenten und sich selbst getötet

Chicago - Ein Amokläufer hat in einer Universität im US-Bundesstaat Illinois wahllos in einen vollen Hörsaal geschossen und fünf Menschen sowie sich selbst getötet. Der mit drei Pistolen und einer Pumpgun bewaffnete ehemalige Soziologiestudent feuerte am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) auf die Zuhörer einer Geologievorlesung. 15 Menschen wurden verletzt, einige davon schwer.Das Motiv des 27-Jährigen war zunächst unklar. Der Vorfall ereignete sich an der Northern Illinois University in DeKalb rund hundert Kilometer westlich von Chicago. Es war die fünfte Schießerei an einer US-Bildungseinrichtung in einer Woche.

Der Mann sei ganz in Schwarz gekleidet gewesen und wenige Minuten vor dem Ende der Vorlesung wortlos hinter einem Vorhang hervorgetreten, berichteten Augenzeugen. Vom Podium aus feuerte er rund 50 Schüsse auf die Studenten ab. „Er hat auf die Menge gezielt. Ich glaube nicht, dass er eine bestimmte Person im Visier hatte“, sagte eine Augenzeugin.

Unter den rund 100 Studenten brach Panik aus. Viele warfen sich auf den Boden, andere versuchten die Tür zu erreichen. Nach Ermittlungen der Polizei fielen die Schüsse binnen weniger Sekunden. Vermutlich unmittelbar danach brachte sich der Amokläufer um. „Es begann und endete sehr, sehr plötzlich“, sagte der Chef der Campuspolizei, Donald Grady. Als die Polizisten die Leiche auf dem Podium des Saales entdeckten, fanden sie noch unverbrauchte Munition, die der Schütze an einem Gürtel trug. Die Waffen hatte er den Ermittlungen zufolge in einem Gitarrenkoffer auf das Gelände der Universität gebracht.

Bei dem Täter handelte es sich um den früheren Soziologie-Studenten Steven Kazmierczak. Bis zum Frühjahr 2007 studierte er an der Northern Illinois University Soziologie. Für eine Arbeit über Selbstverstümmelungen von Häftlingen war er sogar ausgezeichnet worden. „Er hatte sehr gute akademische Leistungen“, sagte Universitätsdirektor John Peters. Bis zum Amoklauf war Kazmierczak an einer anderen Universität in Illinois eingeschrieben. Eine kriminelle Vergangenheit hatte er nach Polizeiangaben nicht.

„Wir haben keine Notizen gefunden und deshalb auch keine Vorstellung über das Motiv“, sagte Grady. Zeugen hätten Kazmierczak aber als „launisch“ in den vergangenen Wochen beschrieben, nachdem er Medikamente abgesetzt habe.

Das Blutbad weckte Erinnerungen an den Amoklauf eines südkoreanischen Studenten an der Universität in Blacksburg. Der seelisch schwer gestörte 23-Jährig hatte aus Hass an der Hochschule 32 Menschen und dann sich selbst getötet. In der vergangenen Woche hatte es Schießereien an vier Schulen in Kalifornien, Tennessee, Louisiana und Ohio gegeben. Dabei starben fünf Menschen. dpa/AFP

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