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Mediencoup in Österreich: Natascha Kampusch bekommt eigene Talkshow

Acht Jahre lang wurde sie in einem Keller gefangen gehalten. Der Rummel nach ihrer Flucht war groß, sie wollte nur ihre Ruhe. Nun tritt Natascha Kampusch aus ihrer Rolle als "Medienobjekt" heraus - mit einem Paukenschlag.

Das österreichische Entführungsopfer soll im kommenden Jahr eine eigene Talkshow moderieren. Im neuen Privatsender Puls 4, der erst im Februar seinen Betrieb aufnimmt, soll die 19-Jährige pro Sendung einen Gast befragen.

"Ich trage bereits seit längerem den Gedanken, aus der Rolle eines passiven "Medienobjekts" herauszutreten und pro-aktiv mediale Inhalte zu gestalten", sagte Kampusch. Die junge Frau war acht Jahre lang in einem Kellerverlies gefangen gehalten worden und schaffte im Sommer 2006 die Flucht.

Vor wenigen Wochen hatte Kampusch noch erklärt, sie vertraue den Medien nicht mehr. "Qualität und Wahrheitsgehalt sind offensichtlich nicht die Leitmaximen eines jeden Journalisten respektive Mediums", schrieb sie in der Jubiläumsausgabe des Magazins "Österreichischer Journalist".

"Nicht nur einmal ist es mir passiert, dass ich aus den Medien vermeintliche Tatsachen über mich erfuhr, von denen ich überhaupt nichts wusste", so Kampusch. "So gut kennt einen die "Öffentlichkeit", sie weiß offenbar besser über einen Bescheid als man selbst." Die Redaktion hatte Kampusch anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Magazins gebeten, über ihre Erfahrungen mit den Medien zu schreiben. Nach ihrer Flucht hatte die junge Frau gesagt, sie würde selbst gern Journalistin werden. Nun kann sie ihren Wunsch verwirklichen. (smz/dpa)

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