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Panorama: Milchskandal in Stuttgart

Verseuchte Bonbons aus China aufgetaucht

Stuttgart/Peking - Nach dem Milchskandal in China sind in Baden-Württemberg mit der Industriechemikalie Melamin verseuchte Milchbonbons in einem Asia-Shop aufgetaucht. Das Verbraucherministerium in Stuttgart warnte am Mittwoch vor dem Verzehr der Weichkaramellen der Marke „White Rabbit“. Der chinesische Hersteller Guanshengyuan und der niederländische Vertreiber Liroy B.V. hätten den Verkauf gestoppt und die Süßigkeit weltweit zurückgerufen. Durch die Chemikalie, die in der Industrie als Bindemittel benutzt wird, sind nach offiziellen Angaben in China mehr als 50 000 Säuglinge an Nierensteinen erkrankt. Drei Todesfälle sind bestätigt.

Nach einer ersten Risikoabschätzung bestehe beim Verzehr einzelner Bonbons keine Gesundheitsgefahr, wie dies bei Säuglingsnahrung in China der Fall war. Dennoch wurde Verbrauchern vorsorglich empfohlen, die Süßigkeit nicht zu essen. Melamin sei den Bonbons beigemischt worden, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen, hieß es.

Derweil haben die chinesischen Behörden in mehr als jedem zehnten untersuchten Milchpulver-Produkt die gefährliche Chemikalie gefunden. Die chinesische Behörde für Qualitätssicherung teilte am Mittwoch mit, insgesamt seien in 31 Milchpulver-Produkten Melamin-Spuren gefunden worden. Im Zuge des Skandals wurde eine erste Klage gegen einen Milchhersteller eingereicht: Die Eltern eines an Nierensteinen erkrankten Säuglings fordern Schadenersatz vom Sanlu-Konzern, in dessen Produkten als Erstes Melamin entdeckt worden war. Er habe bei einem Gericht in der Provinz Henan Klage erhoben, sagte Rechtsanwalt Ji Cheng. Der Sohn der Kläger hatte seit kurz nach seiner Geburt im Juli vergangenen Jahres aus Sanlu-Milchpulver hergestellte Babymilch getrunken. In diesem Sommer wurde bei ihm ein Nierenstein diagnostiziert, seither liegt er im Krankenhaus. Die Eltern vermuten, dass der Nierenstein durch das Milchpulver ausgelöst wurde, und fordern umgerechnet 15 400 Euro Schadenersatz. dpa/AFP

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