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"Organic Fashion"

© dpa

Mode: "Organic Fashion" immer beliebter

Ökologisches Bewusstsein ist immer mehr auch in der Mode gefragt. Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) interessiert sich jeder vierte Bundesbürger für naturbelassene Mode aus der sogenannten "Organic Fashion".

Der Klimaschutz ist vielen ein politisches Anliegen. Und er ist mittlerweile auch Teil des Lifestyles. Vor allem bei jungen Trendsettern hat sich das ökologische Bewusstsein einen Weg in die Mode gebahnt. Eine Nische von grün bewegten Einzelkämpfern ist die "Organic Fashion" dabei schon lange nicht mehr - und sie sieht auch längst nicht mehr so aus. Heute gibt es zeitgemäße, nachhaltig produzierte Kleidung von der Stange. Denn auch immer mehr große Hersteller haben Kleidung aus Öko-Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau im Angebot.

Baumwolle aus biologischem Anbau

Vielfach setzen die "grünen Kollektionen" auf "Organic Cotton", also auf Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau. Sie ist nicht mit Pestiziden behandelt, erläutert Prof. Marie-Louise Klotz von der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld, Dekanin des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik. Je nach Hersteller enthält die Kleidung hohe Anteile der Faser oder besteht ganz aus Bio-Cotton.

Viele Kunden haben darauf offenbar gewartet, denn Baumwolle spielt neben Jute, Bambusfasern und Kork die größte Rolle beim neuen Öko-Trend. Schließlich trägt fast jeder die Faser am Körper: als Jeans, als Cordhose, T-Shirt oder Sweatshirt. "Baumwolle macht knapp fünfzig Prozent des Anteils aus, den die gesamte Welt an Fasern verbraucht."

Keine kurzfristige Entwicklung

"Wir haben es hier nicht mit einer kurzfristigen Entwicklung zu tun, sondern mit einer Tendenz im Mainstream", sagt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts in Köln. Der Klimawandel fördere eine größere Akzeptanz alternativer Produkte auch in der Mode - wenngleich die Lebensmittelbranche der Bekleidungsindustrie in Sachen Bio und Öko um Jahre voraus sei. Viele hätten ein "aufrichtiges Bedürfnis", ihr Umweltbewusstsein zu zeigen.

Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln interessiert sich jeder vierte Bundesbürger für naturbelassene Mode. Insbesondere Frauen bildeten die grüne Zielgruppe, die die Einstellung am Körper tragen will. Trendforscher führen den modischen Wandel mit politischem Hintergrund auf die Verbreitung des "Lifestyle of Health and Sustainability" zurück, dessen Anhänger sie "LOHAS" getauft haben. In den Köpfen der Käufer setzt sich der Gedanke von Gesundheit und Nachhaltigkeit - so die Übersetzung - zunehmend durch, sagt Andreas Steinle, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts in Kelkheim (Hessen).

Weiterentwicklung der Öko-Kultur

"Wir erleben zur Zeit eine Weiterentwicklung der Öko-Kultur, die in den Sechzigern und Siebzigern ihren Ursprung hat." Dabei handle es sich um einen Lebensstil der Widersprüche: Genussorientierung einerseits, Gesundheitsbewusstsein andererseits. In der Mode hat das einen modernen Stil hervorgebracht, dem man den Stempel "Öko" nicht ansieht. Denn das ist nicht das, was die Mehrzahl der Käufer im Laden sucht.

Auch Ralf Strotmeier hält nichts von kratzigen Hanfumhängen und humusbraunen Walle-Walle-Kleidern: "Erfolgreiche Öko-Labels müssen heute eine modische Aussage haben", sagt der Pressesprecher der Modemesse Premium in Berlin. Diese kann stark variieren: Vom edlen Prêt-à-porter-Stil beim dänischen Label Noir bis hin zu lässiger Streetwear bei Kuyichi aus Amsterdam - der Trend zu nachhaltig produzierter Mode greift laut Strotmeier in jedem Bereich um sich. Auch Kindermode oder Hersteller hochwertiger Wäsche zeigen sich grün. Die Messe hat den Herstellern inzwischen sogar einen eigenen Bereich gegeben: Im Januar waren für die "Green Area" der Premium (1. bis 3. Februar) annähernd doppelt so viele Aussteller angemeldet wie im vergangenen Jahr.

Sascha Abel[dpa]

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