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Neues vom Planeten Mode: Gratis shoppen

Elena Senft kämpft sich durch die Bread & Butter.

Die Bread & Butter ist ja nun das Gegenteil eines Geheimtipps: so berühmt, dass Leute sie kennen, die sich gar nicht für Mode interessieren, aber dennoch denken, dabei sein sei alles. Wer also rein will, fühlt sich auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof so, als wäre der Airport noch in Betrieb und hätte gerade einen Gratis-Flug in ein mallorquinisches Fünf-Sterne-Hotel angeboten. Nach halbstündigem Kampf reißt man sich klaustrophobisch Mantel und Mütze vom Körper. Der Besucheransturm ist auch deswegen so groß, weil die Bread & Butter eine Modemesse ist, bei der es etwas umsonst gibt, was ja für einen Großteil der Menschen der Hauptgrund ist, überhaupt eine Messe zu besuchen.

Doch entgegen der Erwartungen einiger marodierender Arschgeweih-Mädchen gibt es nicht mehr als Jutebeutel oder ein bedrucktes Werbe-T-Shirt. Raffgierig reißen die Teenager den verschreckten Hostessen die Gimmicks aus den Händen. Und die Bread & Butter gefällt sich sehr darin, keine exklusive, sondern eine Massenveranstaltung zu sein. Auf dem ehemaligen Gepäckband fahren dicke Kataloge durch die Halle, überall stehen Mitarbeiter im Einheitslook herum, die vor dem Auftritt jeder neuen Marke auf die Besucher zuwackeln und mit kleinen piepsigen Geräten die Eintrittsbänder „für die Statistik“ registrieren. Je mehr desto besser.

Der vordere Bereich der Bread & Butter erinnert also eher an Samstag-Nachmittag-Shopping auf dem Ku’damm: Wranglers, Bench, Miss Sixty. Wer es allerdings in den hinteren Teil schafft, wird belohnt: Mit dem Anblick von Strass-Pumps, Ketten aus goldenen Kügelchen, viel Seide – und alles in Taubenblau, Rosa oder Hellgrau. Die Sachen, die es gibt, sind so toll, dass man doofe Mädchenklischees bedient und irgendwie froh ist, dass man hier nicht alles sofort einkaufen kann.

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