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Nach dem Erdbeben: Sumatra: Keine Hoffnung auf Überlebende

Eine Woche nach dem Erdbeben auf Westsumatra sinkt die Hoffnung der Helfer, dort noch Überlebende zu finden. Waren am Freitag noch Hilferufe und Klopfzeichen von Verschütteten vernommen worden, melden Rettungskräfte seit Samstag nur Stille in den Trümmern.

Helfer konzentrieren die Arbeit derzeit auf die Provinzen, wo Erdrutsche mindestens drei Dörfer mit mehreren Hundert Menschen verschüttet haben. Auf dem Land ist die Lage nach Angaben der Hilfsorganisation World Vision schlimmer als erwartet. In den Bezirken um Padang seien wahrscheinlich 80 Prozent der Dörfer zerstört. „In einem der großen Krankenhäuser gibt es nicht genug Wasser, um die Patienten zu versorgen“, erklärte Einsatzleiterin Amelia Merrick.

Unklar ist weiter die Zahl der Erdbebenopfer: Während Medien unter Berufung auf offizielle Quellen noch von rund 600 Toten berichteten, sprachen die Vereinten Nationen von mindestens 1100 Todesopfern. Die UN schätzen auch, dass bis zu 4000 Menschen vermisst werden.

Erleichterung dagegen herrscht auf den Philippinen. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 170 Stundenkilometern war der Taifun „Parma“ am Samstag auf der nördlichen Insel Luzon in der Provinz Cagayan aufgeschlagen und nahm gleich Kurs auf Taiwan, das mit ersten Evakuierungen begann. Der taiwanesische Präsident Ma Ying Jeou versetzte Truppeneinheiten in Alarmbereitschaft. Meteorologen zufolge hat „Parma“ jedoch bedeutend an Kraft verloren.

Der Tropensturm hatte am Freitag nordwärts abgedreht, wodurch Manila und stark bevölkerte Gebiete von Luzon verschont blieben. Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo rief am Freitag vorsorglich den Katastrophenzustand aus, und die Regierung begann mit Evakuierungen in den nordöstlichen Küstengebieten. Dennoch warteten viele an Häfen der Insel Luzon vergeblich auf Fähren, die sie in Sicherheit bringen könnten. Nach Auskunft der UN bedrohte der Taifun das Siedlungsgebiet von fast zwei Millionen Menschen. Taifun Ketsana hatte vor einer Woche die schwersten Regenfälle in Manila seit vier Jahrzehnten ausgelöst und 80 Prozent der Stadt unter Wasser gesetzt. Fast 300 Menschen starben, Zehntausende wurden obdachlos.

Daniel Kestenholz

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