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Jason Dalton, der Todesschütze von Kalamazoo in Michigan. Der 45-Jährige hat sechs Menschen erschossen.

© REUTERS

Nach Mord an sechs Menschen in Kalamazoo: Todesschütze von Michigan arbeitete für Fahrdienst Uber - während seiner Taten

Der Mann, der im US-Bundesstaat Michigan anscheinend wahllos geschossen und mindestens sechs Menschen getötet hat, soll noch am Tattag Fahrgäste chauffiert haben.

Der mutmaßliche Todesschütze von Michigan war ein Mitarbeiter des Fahrdienstes Uber. Das bestätigte Uber nach der Festnahme des Tatverdächtigen am Sonntag. Der Mann wird beschuldigt, am Samstag in der Stadt Kalamazoo herumgefahren und wahllos sechs Menschen erschossen zu haben. Laut dem Sender CNN gehen die Ermittler davon aus, dass er zwischen den tödlichen Schüssen Passagiere mitnahm. Uber erklärte, der 45-Jährige sei von der Firma überprüft worden. Dabei habe es keine Hinweise auf eine kriminelle Vergangenheit gegeben.

Uber habe sich an die Polizei gewandt, um bei den Ermittlungen zu "helfen, wo wir nur können", erklärte Sicherheitschef Joe Sullivan. Der Verdächtige hatte in der 76.000-Einwohner-Stadt Kalamazoo rund 190 Kilometer westlich von Detroit am Samstagabend (Ortszeit) an drei verschiedenen Orten auf Passanten geschossen - nahe einem Restaurant, vor einer Autohandlung und vor einem Wohnkomplex. Sechs Menschen wurden tödlich getroffen, eine Jugendliche schwebte am Sonntag nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch in Lebensgefahr. Auch eine Frau wurde schwer verletzt.

Der Schütze wurde in der Nacht zum Sonntag, sechs Stunden nach den ersten Schüssen, festgenommen. CNN berichtete unter Berufung auf Ermittler, der Verdächtige habe offenbar zwischen den tödlichen Schüssen noch Passagiere mitgenommen und abgesetzt. Der örtliche Sicherheitschef Jeff Hadley sagte dem Sender, die Berichte würden geprüft. Ein Mann berichtete einem örtlichen TV-Sender, er sei vor der Tat Passagier des 45-Jährigen gewesen. Zwei Stunden vor dem ersten tödlichen Zwischenfall sei er bei einem Halt aus dem Wagen gesprungen, weil der Mann halsbrecherisch gefahren sei: "Wir fuhren über Mittelstreifen und Rasenflächen, er raste, und als wir stoppten, sprang ich aus dem Auto und rannte davon."

Er habe die Polizei informiert, und seine Freundin habe ein Foto des Fahrers auf Facebook gepostet, um andere Menschen zu warnen, berichtete Matt Mellen dem Sender WWMT. Laut der Staatsanwaltschaft gibt es keinen Hinweis auf weitere Tatbeteiligte. Der 45-Jährige sollte noch am Montag wegen Mordes angeklagt werden. Nach Angaben von Polizeisprecher Dave Hines war das Motiv des Mannes noch unklar. "Das ist der schlimmste Albtraum - dass jemand einfach durch die Gegend fährt und wahllos Menschen erschießt", sagte der stellvertretende Sheriff Paul Matyas einem Fernsehsender.

Die Zeitung "Detroit Free Press" berichtete, der mutmaßliche Schütze sei verheiratet und habe zwei Kinder. Er gelte als "netter Kerl". Der Gouverneur des Bundesstaates Michigan, Rick Snyder, ordnete eine sechstägige Trauerbeflaggung an. In den vergangenen Jahren sorgte eine Reihe von Bluttaten in den USA für Entsetzen. US-Präsident Barack Obama konnte sich mit seiner Forderung nach einer strikteren Begrenzung des Zugangs zu Waffen aber trotzdem nicht gegen die republikanische Mehrheit im Kongress durchsetzen. Insgesamt werden in den USA pro Jahr etwa 30.000 Menschen mit Schusswaffen getötet. (AFP)

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